Waldwirtschaft | 08. Mai 2014

Sägen und spalten oder nur spalten?

Von Peter Richter
Die richtige Gerätewahl für die Aufarbeitung von Brennholz ist gar nicht so einfach. Mehrere Faktoren sind dabei zu beachten und zu bewerten. Der folgende Beitrag soll dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Ein Schneidspalter der BGU-Baureihe KSS 300 mit Holzvorschub und Förderband zum Netzlagersack auf Palette.
Wer sein Holz maschinell zu Brennholz aufarbeiten will, verspürt schnell die Qual der Wahl. Es gibt eine schier unüberschaubare Zahl von Angeboten und Ausstattungen: So listet die Lieferantensuchmaschine „Wer liefert was?” unter dem Suchwort „Brennholzspaltmaschinen” bis zu 135 Lieferanten auf, darunter allein 19 Hersteller. Für eine konkrete Kaufentscheidung lichtet sich der Dschungel der Möglichkeiten, wenn man folgende Überlegungen anstellt:
Wie viele Festmeter pro Jahr fallen an?
Welche Holzsorten sind zu bearbeiten?
Wo soll das alles stattfinden – stationär oder mobil? 
Grundsätzlich sind zwei Versionen von Spaltmaschinen zu unterscheiden: Solche, die nur spalten, und solche, die das Holz zusätzlich auf eine vorgegebene Länge schneiden können, sogenannte Schneidspalter.
Die reinen Spalter sind in stehenden und liegenden Versionen verfügbar, die Schneidspalter grundsätzlich nur als liegende, auch als horizontal bezeichnete. Alle verfügen über einen hydraulisch angetriebenen Spaltzylinder. In der stehenden Version befindet sich an dessen Ende der Spaltkeil oder das Spaltkreuz, die durch den Stamm gedrückt werden. In der horizontalen Version drückt der Stempel das Holz durch das feststehende Spaltkreuz. Dieses lässt sich schnell austauschen.
Bei Schneidspaltautomaten für Profis lässt sich das Spaltkreuz mit einem Hebel oder  automatisch in der Höhe verstellen und so dem Stammdurchmesser anpassen. Zum Schneidspalter gehören auch ein Holzvorschub, oftmals ein Förderband, sowie vielfach ein Förderband zum Abtransport der Scheite.
Eine Hebevorrichtung erleichtert das Auflegen der Stämme auf den Holzvorschub erheblich.
Horizontal arbeitende Spalter benötigen keinen Holzvorschub, sondern legen den Stamm mit einem Hebetisch direkt vor den Spaltzylinder. Ihr Ablagetisch sollte groß dimensioniert sein, um die gespaltenen Scheite gut aufnehmen zu können. Etliche vertikale Versionen verfügen ebenfalls über eine Hebevorrichtung, da der Stamm ja senkrecht unter das Spaltmesser gestellt werden muss. Wichtig ist auch, wie der Spaltzylinder wieder eingefahren wird. Manche Modelle stellen beim Rücklauf gleich das nächste Stück zum Spalten mit auf. Einige fahren ihn komplett ein, andere fahren ihn nur teilweise zurück, so dass sogleich ein neuer Stamm eingelegt werden kann.
Wann eine Kreis-, wann eine Kettensäge?
Schneidspalter sind entweder mit einer Kettensäge oder einer Kreissäge bestückt. Für welche Version man sich entscheidet, bestimmt der Durchmesser der zu bearbeitenden Stämme: Kettensägen können aufgrund ihres langen Schwertes stärkere Stämme schneiden, haben aber nicht so lange Standzeiten wie Kreissägen. Das heißt, die Ketten müssen öfter nachgeschliffen werden als die Zähne der Kreissägen, die im Schnitt erst nach weitaus mehr Festmetern fällig sind.  Sinnvoll bei diesen Geräten ist ein Niederhalter, der verhindert, dass sich der Stamm beim Sägen dreht. Diese Maschinen verfügen alle über einen Längenbegrenzer, mit dem die Scheitlänge zwischen 20 und über 50 Zentimeter eingestellt werden kann.
Antrieb, Straßenfahrt und Mobilität
Gleichmäßig rechteckige Scheite fertigt der Schneidspalter Pezzolato TB 900.
Alle Versionen benötigen wenigstens eine, besser zwei Hydraulikpumpen, die den Spaltzylinder bewegen. Daneben treibt die Hydraulik bei einigen liegenden Modellen auch die Hebeeinrichtung des Hebetischs sowie die Höhenverstellung des Spaltkreuzes an. Betrieben wird die Hydraulikanlage von einem 230- oder 400-Volt-Elektromotor, einem Dieselmotor oder der Zapfwelle des Schleppers. Auch ein separater Zapfwellen-Motor kommt infrage. Auf jeden Fall sollte auf eine ausreichende Leistung geachtet werden. Vielfach erlaubt es die Zapfwellen-Version auch, den (Schneid-) Spalter  an die Dreipunkt-Aufhängung des Schleppers zu koppeln. Mit eingefahrenem Zylinder und angeklappten Förderbändern ist ein Straßentransport problemlos möglich. Einige Maschinen sind daneben auch als straßentaugliche Anhängermodelle erhältlich, zugelassen bis zu 80 km/h. Mobile Modelle für die Holzaufarbeitung machen allerdings nur dann Sinn, wenn vor Ort  auch ausreichend Holz vorhanden ist. Ansonsten ist es wirtschaftlicher, das Holz zum stationären (Schneid-)Spalter zu transportieren und es dort aufzuarbeiten. Zu bedenken ist auch, dass mobile Modelle betankt werden müssen, was im Forst nicht überall zulässig ist. Zudem muss eine mobile Tankanlage eingesetzt werden, wobei etliche Vorschriften einzuhalten sind.  
Welche Spaltkraft ist erforderlich?
Holzspalter stammen ursprünglich aus Skandinavien und verarbeiten dort vor allem weiche Hölzer wie Fichte und Birke mit einem Maximaldurchmesser von 40 Zentimetern. Dafür sind sieben Tonnen Spaltkraft sicherlich ausreichend. Aber in Mitteleuropa werden ganz andere Anforderungen an die Maschinenleistung gestellt, insbesondere wenn härtere Sorten wie Buche oder Eiche aufzuarbeiten sind. Eng verbunden mit der Spaltkraft ist der erforderliche Zeitaufwand: Je höher sie ist, desto effektiver kann der Stamm gespalten werden, weil viele Scheite in einem Durchgang produziert werden. Zu beachten sind zudem die Form des Spaltkeils oder –kreuzes und der Stammdurchmesser. Ein achtfaches Kreuz benötigt erheblich mehr Spaltkraft als ein vierfaches. Daher ist vor einem Kauf sorgfältig zu prüfen, welche Hölzer mit welchem Durchmesser zu verarbeiten sind. Soll für den Privatgebrauch gespalten werden, so ist der Zeitaufwand eher nachrangig, nicht aber bei einem professionellen Holzaufarbeitungsbetrieb. Danach muss sich die Wahl der Spaltkraft sowie des Spaltkeils richten.  
Das Holz kann in vertikalen Spaltern bis zu einer Länge von rund 1,25 Metern bei einem Stammdurchmesser von bis zu 50 Zentimetern verarbeitet werden. Einige Modelle erlauben bis zu 80 Zentimeter Durchmesser. Für kurze Stämme sind entsprechende Zwischentische erhältlich. Im Gegensatz zu Spaltern lassen sich Schneidspalter mit Stämmen von mehreren Metern Länge bestücken. Generell ist bei weichem Kurzholz ein Spaltdruck von rund sieben Tonnen ausreichend. Bei Mehrfachspaltkreuzen ist die doppelte Leistung angeraten, und im Profibereich werden Schneidspaltautomaten mit Spaltdrücken bis zu 50 Tonnen angeboten. Derartige Maschinen verfügen über ein schwenkbares Förderband, mit dem die Scheite direkt in Netzlagersäcke auf Europaletten gefördert werden und so einen permanenten Materialfluss erlauben. Die Leistung liegt bei mehreren Raummetern pro Stunde.
Die meisten Maschinen verfügen aus Sicherheitsgründen über eine Zweihandbedienung. Einige Modelle bieten einen Joystick, mit dem sich alle Arbeitsschritte wie Stammauflegen, Vorschub, Schneiden und Spalten  komfortabel steuern lassen. Außerdem sind Abdeckungen bei Schneidspaltern meist so gesichert, dass sich bei deren Öffnen die Maschine ausschaltet. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Maschine mit Prüfzeichen versehen ist, um nicht auf Billigheimer dubioser Herkunft hereinzufallen. Hierbei steht GS für  geprüfte Sicherheit und CE für  Verkehrsfähigkeit in der EU. 
Das Gerät passend zur Aufgabe kaufen
Vertikaler Holzspalter mit Zapfwellenantrieb im Einsatz.
Holzaufarbeitung ist ein mühseliges Geschäft, und es ist nachvollziehbar, dass so mancher die Spaltaxt und Kettensäge mit einem (Schneid-)Spalter tauschen möchte. Vor dem Kauf einer derartigen Maschine sollte man sich jedoch genau darüber im Klaren sein, welche Mengen welcher Holzsorte in welcher Zeit wie  – mobil oder stationär – aufgearbeitet werden sollen. Für den kleinen Bedarf für den eigenen Kamin ist ein rein vertikaler Kurzholz-Spalter  mit sechs bis sieben Tonnen Spaltdruck für unter 2000 Euro sicherlich  ausreichend. Die Anschaffung über eine Maschinengemeinschaft kann die Kosten für den Einzelnen senken. Sind größere Men-
gen aufzuarbeiten, mag ein Schneidspalter schon sinnvoll sein. Und für den Profi wird wohl nur ein Schneidspaltautomat in Frage kommen, für den aber mehrere zehntausend Euro zu bezahlen sind.