Saatmaiserzeuger vorsichtig optimistisch
Dr. Peter Müller, erster Vorsitzender des VbwS, zeigte sich zufrieden mit der „kleinen, aber feinen” Saatmaiserzeugung in Südbaden. „Angesichts des anhaltenden Rückgangs der Saatmaisproduktion in den Haupterzeugerländern um rund ein Drittel haben die Anbauer in Südbaden ihre Position relativ gut behauptet”, freute sich Müller.
Markus Gräbling, Vorstandsmitglied des Verbandes, fasste das Anbaujahr 2017 zusammen und wagte einen Ausblick auf die 2018 zu erwartenden Entwicklungen.
Die Anwendung von Belem-Bodengranulat von Kwizda Agro sowie Ercole von Zumi Agro gegen Bodenschädlinge war dem VbwS von den Zulassungsbehörden für 2017 nach § 53 genehmigt worden. Dem Einsatz dieser Insektizide sei es zu verdanken, dass es kaum Schäden durch Erdraupen oder Drahtwürmer gegeben habe, so Gräbling.
Extrem war bei manchen Zuchtlinien das Auftreten von Maisbeulenbrand. Auf einigen Schlägen seien bis zu 40 Prozent der Pflanzen befallen gewesen. „Ich habe in meiner 35-jährigen Berufspraxis noch nie Maisbeulenbrand in diesem Ausmaß erlebt”, berichtete Gräbling. Der Pilz und seine Sporen gelten nicht als gesundheitsschädlich und die Krankheit wird nicht mit dem Saatgut übertragen – die Qualität des Saatmaises wird also nicht beeinträchtigt. Aber teilweise habe man bei den Erntearbeiten vor lauter Pilzsporen in der Luft die Reihen nicht mehr gesehen, schilderte das Vorstandsmitglied des VbwS seine Erfahrungen. Auch bei der Aufarbeitung sei die Staubbelastung der Atemluft sehr unangenehm gewesen.
Für 2018 wurden vom VbwS wieder Anträge zur Genehmigung von Ercole und Belem im Saatmaisanbau gestellt, es lag am 7. Februar aber noch keine Entscheidung vor. „Leider sind die Saatgutmärkte in Europa trotz der Flächeneinschränkung 2017 immer noch überversorgt”, fasste Gräbling zusammen. Ursache sei unter anderem die Rekordernte in Frankreich im vergangenen Jahr. Deshalb sei 2018 nicht mit einem Wiederanstieg der Vermehrungsfläche für Mais zu rechnen.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Daten zu Flächenumfang und Vermehrungsvorhaben, weil ohne sie die Beiträge nicht korrekt errechnet werden können. Dieses Zahlenmaterial können die Saatmaiserzeuger dem Verband über das LTZ Augustenberg zukommen lassen, indem sie dieser Einrichtung eine Datenfreigabe mittels spezieller Erklärung erteilen. Ansonsten bleibt nur die aufwendige und kostenträchtige Variante, dass der VbwS die Daten bei den fehlenden Mitgliedern einzeln abruft.
Bisher haben 73 Prozent aller VbwS-Vermehrer der Datenweitergabe durch das LTZ zugestimmt und die entsprechende Erklärung eingereicht. „Es fehlt aber noch ein ganz großer Teil der Saatmaisvermehrer”, beklagte Eberle.
Ab 31. Dezember 2020 wird ein TÜV für alle mobilen und stationären Beizgeräte Pflicht. Die Neuerungen werden gerade in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe abgestimmt. Nach Aussage von Marco Eberle geht es dabei bisher vor allem um Fragen des Unfallschutzes, aber auch der Umweltschutz wird ein Thema sein.
Vorträge von LTZ-Fachleuten zur Anerkennungskampagne und Qualitätsprüfung 2017 sowie zur Umsetzung der Düngeverordnung deckten in Breisach die pflanzenbaulichen Aspekte der Saatmaisproduktion ab, über die in einer kommenden BBZ-Ausgabe berichtet wird.