Schwarzwälder begeistern beim Rossfest
Ob die magische Grenze von 30 000 Zuschauern nun erreicht wurde, das kann nur geschätzt werden. Sicher ist aber, dass die gute Stimmung wesentlich den Bürgern und Vereinen von Sankt Märgen zu verdanken ist. Unermüdlich arbeiten sie alle mit am Erfolg des Festes. Der Ort ist geschmückt, die vielen Aufgaben sind verteilt und bestens organisiert. Zusammen mit dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg und dem Schwarzwälder Pferdezuchtverband nimmt sich auch die Gemeinde St. Märgen als Veranstalter in die Pflicht. Von den Senioren, die frühmorgens mit Putzeimern und Mopp bewaffnet die Halle putzen, über die Landfrauen, die Kaffee und Kuchen beisteuern, bis zu den freiwilligen Ordnern der Feuerwehr – St. Märgens Bürger zeigten einmal mehr, dass sie Feste feiern können.
Die Rossfest-Siegerstute ist sieben Jahre alt und heißt Ilona von Federsee/Widukind aus der Zucht von Susanne Haessler, Schömberg. Die Freude der Besitzerin Katrin Mäder aus St. Märgen war groß, als sie unter großem Applaus den Ehrenpreis der Gemeinde St. Märgen und die Goldmedaille der Deutschen Reiterlichen Vereinigung entgegennehmen durfte.
Mit der Ramona von Modus von Nikolaus und Markus Becherer aus Elzach-Prechtal kommt die Reservesiegerstute auch dieses Mal vom Zuchtverein Mittlerer Schwarzwald. Staatssekretärin Gurr-Hirsch überreichte den Ehrenpreis ihres Ministeriums. Wilhelm Kuri aus Waldkirch stellte mit der Staatsprämienstute Emely von Feldsee und ihren Nachkommen die Siegerfamilie. Den Ehrenpreis gab es von der Staatsbrauerei Rothaus. Verbandsvizepräsident Eckerlin zeichnete den Züchter für die im besten Schwarzwälder Typ stehende und in herrlicher Dunkelfuchsjacke und hellem Langhaar vorgestellte Stutenfamilie mit der Goldmedaille der Deutschen Reiterlichen Vereinigung aus.
In der Altersklasse der dreijährigen Stuten stellte Werner Blattert aus Bonndorf mit der hervorragend entwickelten und gut bemuskelten Rhea von Lasse aus der StPr./LSt. Ria von Federweißer die Siegerin. Ausdrucksstark und ganggewaltig in Schritt und Trab, gefiel besonders ihr ausgeglichenes Interieur.
Bei den vier- bis jünfjährigen Stuten siegte die StPr./LSt. Emilia Roselin von Ravelsberg/Meran im Besitz von Egon Fischer und Friedelinde Schmid-Fischer, Bad Wurzach. Typvoll und harmonisch und gut aufgerichtet im Trab zeigte sie sich auf dem Dreieck, perfekt eingemustert von Jungzüchterin Corina Schütz. Zweitbeste in dieser Klasse war die StPr./LSt. Fürst’s Franzi von Falkenstein von Hartmut Fürst, Aalen. Sie gefiel durch ihr Kaliber und fleißige Bewegungen.
Die Klasse der 6- bis 9-jährigen Stuten bot mit 33 Stuten eine starke Konkurrenz. Siegerin dieser Klasse wurde die Rossfest- Siegerin Ilona von Federsee/Widukind. Die auffällige langlinige Stute beeindruckte vor allem durch ihren schönen Rassetyp und den sehr guten schwungvollen Trab. Auf den zweiten Platz setzten die Richter die ebenfalls siebenjährige StPr./ LSt. Fox–Lady von Federsee aus der StPr./LSt. Flamme von Montan aus der Zucht von Heinrich Neumeier, Hofstetten. Mit viel Charme und ausgeglichenen Grundgangarten beeindruckte die Reservesiegerin der Bundeskaltblutschau 2013 nicht nur die Richter.
Bei den zehnjährigen und älteren Stuten sicherte sich die von Bernhard Wanke aus Baiersbronn gezüchtete zehnjährige StPr./LSt. Romina von Moritz aus der StPr./LSt. Rena von Retter den Klassensieg. Die typ- und gangstarke, im großen Rahmen stehende Stute gefällt zudem mit herrlicher Farbe. Als Klassenreservesiegerin ging die von Albert Walter, Breitnau, gezüchtete StPr./LSt. Iska von Riemer hervor. Mit ihrem schönen Ausdruck gefiel sie durch sicheren Schritt und räumenden Trab.
Vier Stutenfamilien präsentierten sich und wetteiferten um Sieg und Ehre. Wilhelm Kuri aus Waldkirch sicherte sich die Spitze mit seiner Familie der StPrSt. Emely von Feldsee. Sie verkörperte hervorragend Rassetyp, Einheitlichkeit in Farbe, Langhaar, Körper und den Bewegungen. Der Reservesieg ging an die von Hartmut Fürst aus Aalen vorgestellte Familie der StPr./LSt. Fürst’s Momo von Modus mit ihren Nachkommen. Die Familie der Leda von Mergel von Albert und Bernhard Rombach aus Stegen und der LSt. Helena von Donnergroll von Roland Bäuerle aus Neuler wurden ebenfalls mit einem ersten Verbandspreis ausgezeichnet und erhielten Ehrenpreise.
An die Zeiten, als auch Hunde noch Lasten zogen, erinnerte die Vorführung mit Hundegespannen um Maria Hug vom Bankenhof in Stegen mit ihren Berner Sennhunden. Den krönenden Abschluss bildete die große Fahrquadrille der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft. Vier Vierspänner und vier Zweispänner zeigten atemberaubende Fahrleistungen. Es war eine Show, die in dieser Form auf Tournee gehen könnte – der passende Name: „St. Märgener Kaltblutparade”.
Alles lief wie am Schnürchen, die Akteure und die Organisatoren dürfen stolz sein. Nach Prämierung, Gottesdienst und Pferdesegnung folgte der traditionelle Festumzug mit Zieleinfahrt auf der Festwiese. Die geschätzt zwischen 20 000 und 30 000 Zuschauer wurden für die Strapazen bei der Anfahrt mit vielen Staus und langem Fußmarsch gebührend entlohnt. Man fühlte sich zurückversetzt in eine Zeit, als man die Arbeit noch mit dem Pferd verrichtete.