Land und Leute | 10. November 2022

Wilde Weiden, Pilze und Sonnenschein

Von Michaela Schöttner
Bei ihrer Regiotour mit dem Bund Badischer Landjugend (BBL) lernten Berufsschüler der Edith-Stein-Schule besondere Betriebe und deren junge Betriebsleiter kennen.
Andreas Ambs (links) stellte sein Weingut vor, das er in Bötzingen leitet.
Besser hätte es das zweite Lehrjahr der Edith-Stein-Berufsschule in Freiburg nicht treffen können. Die kürzlich vom BBL organisierte Regiotour fand bei schönstem Herbstwetter statt, sodass bei der Wanderung zwischen Bötzingen und Eichstetten einige so richtig ins Schwitzen kamen. Auf dem Programm standen vier sehr unterschiedliche Betriebe und der Austausch mit den teilweise sehr jungen Betriebsleitern. Als erstes mit  Jeremy Schmidt, der im Rahmen des Projekts „Wilde Weide” in Bahlingen seit eineinhalb Jahren über mehr als 40 Aubrac-Rinder wacht. Das Projekt schafft auf 52 Hektar neuen Lebensraum für geschützte Tiere und Pflanzen und bringt gleichzeitig Ökoausgleichspunkte für die Stadt Freiburg und den in naher Zukunft entstehenden Stadtteil Dietenbach. Für Schmidt war das Projekt das Sprungbrett in den Vollerwerb. Auch wenn die Anfangszeit alles andere als einfach war, haben sich die Abläufe derweil gut eingependelt.
Auch besonders ist die Zusammenkunft von Timo Manger mit der Regionalwert AG. Der Junglandwirt – seit langer Zeit im BBL-Team Agrar  sehr aktiv – leitet seit Februar dieses Jahres den Breitenwegerhof in Eichstetten. Bereits seit 20 Jahren wird dort die Milch von den 22 Kühen direkt zu Käse und Joghurt verarbeitet und im Selbstbedienungshofladen und auf mehreren Bauernmärkten in der Region verkauft.
Landwirt ohne Hof
Manger selbst stammt nicht von einem Hof, deshalb wurde bei der Besichtigung auch viel über „außerfamiliäre Hofübergabe” gesprochen. Das Thema interessierte einen großen Teil der Berufsschüler, denn rund die Hälfte der Teilnehmenden hat sich für die Ausbildung zum Landwirt beziehungsweise zur Landwirtin entschieden, ohne  einen landwirtschaftlichen Hintergrund zu haben. Andreas Ambs, Hofnachfolger im gleichnamigen Weingut in Bötzingen, berichtete von der Umstrukturierung des elterlichen Betriebes und der neuen Weinlinie „Herz über Kopf”, die auf die junge Generation zugeschnitten wurde und die für Lebensfreude und Leichtigkeit steht. Auch mit einem alkoholfreien Traubensecco, den die Gruppe bei ihrem Besuch verkosten durfte, liegt das Weingut im Trend.  
Nicht zuletzt staunten die Schülerinnen und Schüler darüber, was sich  aus einem Schweinestall machen lässt: Familie Rein aus Gündlingen baute diesen zu einer Pilzfarm um, nachdem sie im Jahr 2016 beschlossen hatten, die Tierhaltung aufzugeben.  Mit einer Pilzquiche und  verschiedenen hausgemachten Pilzaufstrichen gestärkt, fand der gelungene Ausflug seinen Abschluss.