Probleme der Sauenhalter nicht gelöst
dabei, und bei Versuchen mit der von vielen Erzeugern gewünschten Lokalanästhesie habe noch keine vollständige Schmerzausschaltung erreicht werden können. Jeder Betrieb müsse nun seinen Weg finden, so Pabst.
Ganz von der chirurgischen Kastration verabschieden wollen sich norddeutsche Sauenhalter aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit ihrem Projekt „100000 Improvac Eber”. Wie der Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Dietrich Pritschau, berichtete, werden in seinem Betrieb seit Jahresbeginn keine Ferkel mehr kastriert. Die Erfahrungen mit Improvac seien in der Anwendung und bei den Leistungen gut; der Festpreis für zwei Impfungen liege bei 3 Euro. Es habe praktisch keine „Impfversager” mit geruchsbelastetem Fleisch gegeben. Pritschau forderte deshalb den Lebensmitteleinzelhandel auf, sich „für diesen Weg zu öffnen” und von den Schlachtbetrieben, diese Tiere nicht nach der schlechteren Ebermaske abzurechnen.
In Bayern drängen die Abnehmer nach Angaben des Veredlungspräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Gerhard Stadler, weiter auf kastrierte Ferkel. Dafür sei die Lokalanästhesie, die auch in der Humanmedizin sowie bei Schweinehaltern in Skandinavien und Australien angewendet werde, nach wie vor für kleinere Erzeuger eine gute Lösung. Neue Hoffnung biete dabei der Wirkstoffcocktail Tri-Solfen des australischen Unternehmens Medical Ethics, der sich im Zulassungsverfahren auf EU-Ebene befinde. Zudem habe der Tiergesundheitsdienst (TGD) Bayern die lokale Betäubung mit Procain weiterentwickelt. Gegenwärtige laufe mit Anwendung durch Tierärzte ein Projekt mit rund 90 Betrieben und rund 150000 Ferkeln. „Wir wollen auch in Zukunft in Deutschland eine flächendeckende Ferkelerzeugung haben”, bekräftigte Stadler. Dafür müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, wozu auch der sogenannte vierte Weg gehöre.