Preis für den Kilpenhof
Das alte Hofgebäude aus dem Jahr 1668 brach unter der Schneelast vor drei Jahren zum Teil zusammen und war insgesamt instabil. Mack entschloss sich zum Abriss und Neubau. Sein Betrieb auf gut 800 Höhenmetern besteht aus 30 Hektar Grünland. Die Hälfte davon wird mit Pflegerindern beweidet. Auf 15 Hektar erntet er Heu, das er an den Eigentümer der Rinder ab Wiese verkauft. Somit entfällt die ganzjährige Tierhaltung und Futterlagerung. Das zweite Standbein sind die Brennerei und Selbstvermarktung seiner Edelbrände, des Kilpen-Whisky und des Kilpen-Gin. Und schließlich arbeitet er nachmittags an einer Tankstelle mit Reifenhandel. „Wir brauchten eine zweckmäßige Halle für die Maschinen. Aber neben Funktionalität sollte das Gebäude schön sein und dennoch bezahlbar”, beschreibt der Hofbesitzer die Anforderungen. Eine „Industriehalle” kam für ihn nicht in Frage. So entstand ein zweistöckiges Gebäude mit viel Holz und der Dachform eines Heidenhofes, wie der alte Kilpenhof einer war. „Lange war der heidnische Ahnenstengel noch auf dem Dach und wir fanden tatsächlich noch den Schädel des Ochsen auf dem Firstbalken, der beim Richtfest geschlachtet wurde und nach heidnischem Glauben Glück und Segen für Vieh und Bewohner bringen sollte”, erzählt Mack. Der Schädel ist übrigens wieder auf dem Firstbalken.
Die hohen Hallentore sind der Funktionalität geschuldet, fügen sich aber harmonisch in das Gebäude mit Tennenzufahrt und Holzverkleidung ein. Insgesamt wird der Kilpenhof wieder als Ensemble eines Schwarzwaldhofes mit Hofgebäude, Altenteiler- und Nebengebäude wahrgenommen.
„Glücklicherweise konnten wir noch den 350 Jahre alten Kachelofen mit den schönen schwarzen Kacheln retten”, so Mack. Auch die alten Holzbalken wurden an Möbelbauer und Restauratoren von alten Gebäuden weitergegeben. Daraus entstanden auch die urigen Tische, Bänke und Theke im Whiskylager mit Probierstube. Auch der alte Kachelofen fand dort seine neue Heimat im ehemaligen Schweinestall. Im gleichen Gebäude befindet sich auch die Brennerei.
„Wir hatten gute Handwerker und viel Glück beim Bauen”, sagt Altbäuerin Frieda Mack dankbar. Sie sammelt die Wacholderbeeren und den wilden Thymian auf den Hochweiden für den Gin. „In unserem Whisky und Gin stecken die Aromen der Hochlandweiden”, findet Sebastian Mack. Das Produkt sei der Versuch, das zu verwerten und zu vermarkten, was die karge Landschaft in dieser Höhenlage biete. Dazu sauberes, kalkfreies Wasser. Da gebe es Parallelen zu Irland und Schottland. „Schnaps gebrannt wurde schon früh im Schwarzwald. Nur die Lagerung und Reife im Fass kannten wir so nicht”, sagt Mack.