Pflanzenbau aktuell
Die bekannten und bewährten Fachautoren der Badischen Bauern Zeitung geben im Folgenden die aktuellen Wochenhinweise. Diese Woche ausnahmsweise im Internet und nicht in der gedruckten Ausgabe.
Die Sommergerste befindet sich bereits in der Mitte oder am
Ende der Bestockung. Dort, wo bisher noch kein Herbizid appliziert wurde,
sollte dies baldmöglichst geschehen. Die Witterung hatte in den vergangenen
Tagen allerdings auch nicht viel Spielraum zugelassen. Beim Einsatz von
Herbiziden ist zu beachten, dass die meisten Mittel nur eine Zulassung bis EC
29 (Ende Bestockung) haben. Weiterhin sollte auch in Bezug auf das
Resistenzmanagement die Wirkstoffgruppe nach HRAC gewechselt werden. Gegen
einjährige, zweikeimblättrige Unkräuter stehen genügend Mittel zur Auswahl. Ist
eine spezielle Indikation gegen verschiedene Problemunkräuter wie
beispielsweise Klettenlabkraut angezeigt, sind Mittel wie Antarktis 1,0 l,
Ariane C 1,5 l, Duplosan KV 1,5 l, Fluroxane 180 EC 1,5 l, Primus Perfect 200
ml, Starane XL oder To-migan XL 1,0 bis 1,5 l sinnvoll. Ungräser sind in der
Regel nicht das große Problem. Hier ist aber besonders auf
Mischbarkeitsangaben, Aufbrauchfristen, Nachbaufristen oder Anwendungsbe-stimmungen
zu achten. Geeignete Gräsermittel sind zum Beispiel Arelon flüssig 2,0 l oder
Axial 50 mit 0,9 l.
Der Hafer bestockt ebenfalls. Hier gelten bei den zweikeimblättrigen Unkräutern die gleichen Bedingungen wie bei der Sommergerste. Allerdings sind für Hafer weniger Mittel zugelassen. Bei den Ungräsern ist nur Lexus möglich, wobei hier noch zusätzlich die Sortenverträglichkeit beachtet werden muss.
Winterweizen:
Früh gesäte Bestände sind im Fahnenblattstadium, ansonsten
sind die Weizenschläge im Drei- bis Vier-Knoten-Stadium. Durch die anhaltende
Luftfeuchte und Temperaturen von 10 bis15 °C werden Pilzkrankheiten wie
Septoria Tritici, Mehltau und Gelbrost gefördert. Die Inkubationszeit bei
optimalen Bedingungen von Mehltau beträgt fünf Tage, bei Gelbrost elf Tage und
bei Septoria Tritici 20 Tage. Im Rheintal zählen Septoria Tritici, Gelbrost und
später die Fusariumkrankheiten zu den wichtigsten Krankheiten im Weizen. Eine
breite Palette an Fungiziden steht zur Verfügung.
Sommergetreide:
- Aktuell sollte auf Fraßschäden durch Schnecken geachtet werden, im Bedarfsfall ist Schneckenkorn einzusetzen.
- Mitte April gesäter Mais ist bereits im Zwei- bis Dreiblattstadium. Meist sind die Pflanzen durch die wechselhafte Witterung gestresst und zeigen deshalb gelb-grüne Blätter. Die Herbizidspritzungen im Vorauflauf haben bei feuchtem Boden gut gewirkt. Noch immer können die feuchten Bodenverhältnisse dafür genutzt werden, unabhängig vom Entwicklungsstadium des Maises. Bis zum Ein- bis Zwei-Blatt-Stadium der Unkräuter und Hirsen kann der Spectrum-Aqua Pack eingesetzt werden. Wenn es weiter regnet, laufen Unkräuter und Hirsen weiter auf.
- Im Nachauflauf sollte mit der Behandlung noch auf wärmere Tage gewartet werden. Sobald die Hirsen Seitentriebe bilden, muss man eingreifen. Bei moderaten Tages- und Nachttemperaturen können Mittel wie beispielsweise Spectrum +Laudis, Spectrum + Maran oder Elumis P+ Dual Pack eingesetzt werden. Bei den Produkten Laudis oder Task sollte ein Bodenpartner, wie Dual Gold, Spectrum oder Stomp Aqua zugemischt werden, um weitere Auflaufwellen zu stoppen.
- Ein besonderes Augenmerk gilt den Wurzelunkräutern wie Winden, Disteln, Quecken, Knöterich oder Ampfer, die teilweise schon weit entwickelt sind. Stumpfblättriger Ampfer kann mit Harmony SX, Arrat + Dash oder Mais Banvel WG behandelt werden. Gegen Disteln und Topinambur steht mit Effigo ein wirksames Präparat zur Verfügung.
- Sulfonylharnstoffe und Dicambapräparate sollten nicht bei
starken Schwankungen der Tages- und Nachttemperaturen eingesetzt werden, in
diesem Falle sollte man lieber wüchsig-warme Temperaturen abwarten.
Nicosulfurone dürfen nur jedes zweite Jahr auf derselben Fläche eingesetzt
werden. Terbuthylazine sind in Wasserschutzgebieten verboten, es werden auch in
diesem Jahr Kontrollen durchgeführt.
Sojabohnen:
Zu beachten sind weiterhin die Warninformationen aus Kalenderwoche 17.
Winterweizen:
Wintergerste:
Die Wintergerste schiebt in den frühen Beständen ihre Ähren.
Die feuchte Witterung der vergangen und kommenden Tagen lässt viele Pilzkrankheiten
voranschreiten. Die Bestände sollten kontrolliert werden. Um die oberen drei
Blätter gesund zu halten, sollte die Abschlussbehandlung in diesem Stadium
gefahren werden. Hierfür steht eine Reihe von Fungiziden zur Verfügung.
Lauchminierfliege:
Möhrenfliege:
Kohlfliege:
Auch die Eiablage der Kohlfliege ist rückläufig. Rettich
undRadies sowie junge Kohlpflanzen sollten aber noch geschützt werden.
Kern/Steinobst: