Pflanzenbau | 22. September 2016

Pflanzen, die hier nicht hingehören

Gewässerrandstreifen stehen unter dem besonderen Schutz des Wassergesetzes. Dort dürfen zum Beispiel keine Herbizide ausgebracht werden. Für die Bekämpfung invasiver Pflanzenarten, auch Neophyten genannt, die sich dort stark ausbreiten, stehen nur mechanische Verfahren zur Verfügung.
Das Indische Springkraut erobert vom Wasser aus immer mehr Grünland.
Neben vielen anderen invasiven Arten machen sich Japan-Knöterich und Indisches Springkraut in Deutschland breit. Vor allem an den Ufern von Gewässern verdrängen sie mehr und mehr die heimischen Pflanzen und verändern damit die Tierwelt und ganze Ökosysteme dramatisch, warnen Vertreter des Naturschutzes. 
Aktuelle Gesetzeslage
Am 1. Januar 2014 ist die novellierte Fassung des Wassergesetztes Baden-Württemberg in Kraft getreten. Dieses Gesetz hat Beschränkungen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Flächen an den Gewässern zur Folge. Beispielsweise grenzt landwirtschaftliches Grünland vielfach an Gewässer.
Invasive Arten wie der Japan-Knöterich und das Indische Springkraut dringen in alle Flusslebensräume ein und wirken sich ökologisch und ökonomisch sehr negativ aus, warnen Vertreter des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).
 Schäden für die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft seien abzusehen, ebenso für den Tourismus. Denn sowohl der Japan-Knöterich als auch das Indische Springkraut seien längst im Wald und auf den Wiesen angekommen und verdrängten die einheimischen Pflanzen in großem Stil. Fressfeinde, wie beim Knöterich im Heimatland Japan, gibt es in Deutschland nicht.
Wenn sich die Fluss-, Bach- und Bächle-Ufer dramatisch verändern, spielt es keine Rolle, ob es sich um Gewässer erster oder zweiter Ordnung handelt. Und auch Gewässer von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung sind stark von Neophyten befallen und dürfen nicht aus den Augen geraten. 
Fehler bei der Bekämpfung vermeiden
Japan-Knöterich in Wolfach
Inzwischen haben bereits mehrere Gemeinden, Vereine und Grundstücksbesitzer diese Gefahr erkannt und versuchen, ihrer Herr zu werden, stellt der BUND fest.  Jedoch geschehen, oft aus Unwissenheit, Fehler, die dem eigentlichen Ansinnen entgegenwirken. So wird beispielsweise das Indische Springkraut zur falschen Zeit entfernt und dadurch noch mehr verbreitet. Oder, ganz fatal, der Japan-Knöterich wird nach dem Mähen liegen gelassen. So verbreitet sich das Unkraut beim nächsten Hochwasser weiter in den unteren Flussregionen.
Alle Grundstückseigentümer werden vom BUND dringend aufgerufen, eine Ausbreitung zu verhindern und die jetzige einzudämmen. red/BUND
Seminar zu Neophyten
Ein Seminar über die Ausbreitung von Neophyten an Gewässerufern findet am Samstag, dem  3. Dezember im Katholischen Pfarrheim St. Mauritius in der Klosterstraße 21 in Hausach statt. Von 13.30 bis 17.00 Uhr soll unter anderem geklärt werden, wie die invasiven Arten trotz der Bestimmungen zum Gewässerschutz bekämpft werden können. Im Zentrum stehen Japan-Knöterich und Indisches Springkraut. Das Seminar wird vom BUND Mittleres Kinzigtal veranstaltet. Auch das Regierungspräsidium Freiburg ist beteiligt, unter anderem mit Referenten.  Der Eintritt ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten.