Pflanzenbau | 25. Juli 2019

PFC-Vorernte-Monitoring 2019 für frühe Kulturen abgeschlossen

Von Regierungspräsidium Karlsruhe
Seit 2015 werden im Rahmen eines Vorerntemonitorings (VEM) in den betroffenen Gebieten pflanzliche Erzeugnisse auf eine mögliche Verunreinigung mit PFC untersucht. 2019 gab es bisher kaum Auffälligkeiten.
Manche Pflanzen nehmen PFC aus dem Boden auf, was für das Screening wichtig ist.
Bei den beanstandeten Erdbeeren wurden die Flächen umgehend beprobt und der Boden auf PFC untersucht. Die Höhe der festgestellten Verunreinigungen deutet darauf hin, dass auch auf dieser bisher nicht als belastet bekannten Fläche PFC-haltiger Kompost ausgebracht worden und dies die Ursache der erhöhten Gehalte ist.
In Mittelbaden (Rastatt/Baden-Baden) gelten aktuell insgesamt 877 Hektar und in Nordbaden (Mannheim) 238 Hektar Fläche als mit PFC (per- und polyfluorierten Chemikalien) verunreinigt. Die Ergebnisse früher Kulturen wie Spargel, Erdbeeren und Gemüse aus dem ersten Halbjahr 2019 sind nun auf den Internetseiten der Stabsstelle PFC des Regierungspräsidiums Karlsruhe unter https://
rp.baden-wuerttemberg.de > Karlsruhe > Abteilungen > Abteilung 5 > Referat 54.1 > Stabsstelle PFC > Aktuelles
  eingestellt und werden regelmäßig aktualisiert.
Im laufenden Jahr wurde in Rastatt/Baden-Baden Spargel von 14 Parzellen untersucht; keine Probe wies Gehalte oberhalb der Beurteilungswerte (BUW) auf. Die Erdbeeren von acht Parzellen und drei Proben Stachelbeeren beziehungsweise Himbeeren waren ebenfalls unauffällig. Außerdem wurden 22 Proben von Gemüsen und Salaten untersucht. Davon konnte eine Parzelle mit Eichblattsalat nicht geerntet werden, da die BUW überschritten waren. In Mannheim wurden zwei Proben von Spargelflächen und eine Parzelle mit Knoblauch untersucht; in keiner Probe konnten PFC nachgewiesen werden. Da in Mannheim der Anbauschwerpunkt bei Getreide liegt, wird auf diesen Flächen aktuell und im weiteren Jahresverlauf eine höhere Zahl an Proben genommen.
Auch die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung bezüglich PFC-Gehalten in Lebensmitteln liegen nun für das erste Halbjahr 2019 vor und können auf den Internetseiten  des Regierungspräsidiums Karlsruhe abgerufen werden.
In keiner von 25 Proben pflanzlicher Lebensmittel aus den mit PFC verunreinigten Gebieten der Kreise Baden-Baden und Rastatt war im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung  PFC nachweisbar. In zwei Proben Spargel aus der Region Mannheim waren PFC nicht nachweisbar, in einer Erdbeerprobe aus Mannheim wurden die BUW überschritten.
Bei den beanstandeten Erdbeeren wurden die Flächen umgehend beprobt und der Boden auf PFC untersucht. Die Höhe der festgestellten Verunreinigungen deutet darauf hin, dass auch auf dieser bisher nicht als belastet bekannten Fläche PFC-haltiger Kompost ausgebracht worden und dies die Ursache der erhöhten Gehalte ist.
Pflanzenscreening als weiteres Instrument
Als weiterer Baustein zur Ermittlung von mit PFC verunreinigten Flächen wird derzeit erstmalig ein „Pflanzenscreening” erprobt. Die bislang im VEM gesammelten Erkenntnisse zeigen, dass schon bei relativ geringen PFC-Gehalten im Boden in den darauf wachsenden Pflanzen Spuren von kurzkettigen PFC in den grünen (vegetativen) Pflanzenteilen nachgewiesen werden können. Diese wichtige Erkenntnis soll  im Rahmen eines – vom VEM zu unterscheidenden – Pflanzenscreenings  genutzt werden, um Rückschlüsse auf mögliche Verunreinigungen des Bodens ziehen zu können. Werden in den untersuchten Pflanzen PFC-Gehalte festgestellt, so deutet dies auf eine Verunreinigung der Anbaufläche hin, die sodann ins VEM aufgenommen wird. Das Pflanzenscreening soll eine schnellere Identifizierung von mit PFC verunreinigten Flächen ermöglichen.
PFC-Reinigung von Beregnungswasser
Um die Möglichkeiten alternativer Wassergewinnung für die Beregnung zu verbessern, hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg im April dieses Jahres das zweijährige Projekt „PFC-Reinigung von Beregnungswasser im Praxistest für gärtnerische Kulturen” bei einem Gemüsebaubetrieb in Baden-Baden bewilligt.
Es handelt sich dabei um eine Wasseraufbereitungsanlage mit Aktivkohle in Kombination mit einem großen Wasserspeicher. Vor allem die kurzkettigen PFC müssen herausgereinigt wer-den, da diese sonst von den zu beregnenden Pflanzen verstärkt aufgenommen würden. Dabei wird unter anderem geprüft, wie aufwendig Technik und Instandhaltung sind und in welchen Abständen die Reinigungsleistung kontrolliert werden muss, um letztlich eine allgemeine, praxistaugliche Lösung zu finden.
Weitere Informationen sind auf der Homepage des Regierungspräsidiums, getrennt nach den Gebieten Rastatt/Baden-Baden und Mannheim, einsehbar unter der oben genannten Adresse der Stabsstelle PFC.