Land und Leute | 02. Juli 2015

100 Pfannkuchen aus einem Ei

Von Gudrun Lorch
"Auf nach Würzburg" hieß es für die Landfrauen aus dem Salemertal. Der diesjährige zweitägige Ausflug startete mit einem Besuch der Straußenfarm Lindenhof in Böhmenkirch.
Strausseneier sind von beachtlicher Größe

Familie Bosch bewirtschaftet einen Hof mit 60 Kühen und 200 Straußen. Es gibt Zucht- und Schlachttiere. Für die Zucht legen die Straußenhennen jeweils ein bis zwei Eier pro Woche in einen gemeinsamen Sandhaufen. 39 Tage und Nächte wird ausgebrütet: tagsüber von der Henne und nachts vom Hahn. Ein Straußenei  entspricht  etwa der Menge von 25 Hühnereiern, wiegt zwischen 1,6 und 1,8 Kilo und reicht laut Henrike Bosch für 100 Pfannkuchen. Die Tiere erhalten ausschließlich hofeigenes Futter. Sie brauchen rund zwei bis drei Kilo am Tag, bestehend aus 70 Prozent Gras, der Rest Silage. Sie benötigen täglich auch noch fünf Liter Wasser und Steine zur Verdauung. Mit vielen weiteren Informationen versehen, besuchten die Landfrauen auch den Hofladen, in dem es neben zartem, fettarmen Straußenfleisch und -wurst allerlei aus Straußenfedern und -eiern zu kaufen gab.
Nach dem Mittagessen ging die Fahrt nach Würzburg weiter. Zum kulturellen Programm gehörte eine Stadtführung mit dem Rathaus, dem Kiliandom und der Alten Mainbrücke. Dieser schloss sich eine Kellerführung im Historischen Hofkeller, laut Napoleon der „schönste Weinkeller Europas”, an. Die Fläche des Kellers mit mächtigen Holzfässern beträgt über 4500 Quadratmeter und es finden bei Weinproben im Kerzenschein bis zu 600 Personen Platz. Im „Beamtenkeller” erzählte der Stadtführer von der besten Lage, dem „Würzburger Stein”, und dem berühmtesten Steinweintrinker – Goethe.
Mit einer Führung auf der Festung Marienberg, die bis 1719 Residenz der reichen Würzburger Fürstbischöfe war, begann der nächste Tag. Auf dem Main – vorbei an den Weinbergen mit den Reben des „Würzburger Stein” – ging es mit dem Schiff zum Jagdschloss Veitshöchheim mit dem wohl schönsten Rokokogarten Europas. Wieder zurück in Würzburg erkundeten die Landfrauen die Hofkirche, eines der schönsten Bauwerke Würzburgs, und die Fürstbischöfliche Residenz, ein Juwel des Barock und UNESCO-Weltkulturerbe mit dem berühmten Treppenhaus von Balthasar Neumann und dem Deckenfresko von Tiepolo. Versehen mit tollen Eindrücken der prachtvollen Barockstadt Würzburg traten die Landfrauen die Heimreise an, auf der noch ein Aufenthalt in Rothenburg ob der Tauber geplant war. Die mittelfränkische Stadt mit ihrer weitgehend erhaltenen Altstadt ist eine weltberühmte Touristenattraktion.