Land und Leute | 21. März 2024

Jetzt wird’s bunt

Von Sigrid Tinz
Ostereier stehen für Fruchtbarkeit, den Frühling und für neues Leben. Jetzt sind sie gefragt als Dekoration, zum Spielen – und erst recht zum Essen. Es ist deshalb sinnvoll, auf künstliche Farbstoffe mit potenziell ungesunden Inhaltsstoffen zu verzichten und die Eier mit Naturmaterialien zu färben.
Ostereier lassen sich mit Pflanzenbestandteilen färben - dabei können auch verschiedene Ornamente auf die Schalen gezaubert werden.
 
Gewürze, Kräuter, Blumen, Gemüse und Obst bieten alle Farben des Regenbogens. Rot wird es mit Roter Bete, Rosa mit Himbeeren, Orange mit geraspelten Möhren oder Paprika, Gelb mit Kamillenblüten, Löwenzahn und Kurkuma, Grün mit Spinat, Petersilie, Brennnesseln oder Giersch, Blau mit Blaubeeren oder Rotkohl, lila mit Holundersaft, Braun mit Zwiebelschalen und Schwarz-Grau mit schwarzem Tee. Gemüse, Kräuter, Reste aus dem Beet und das ein oder andere aus dem Vorrat zu nutzen, spart außerdem Geld und Ressourcen. Die Reste der Färberei landen auf dem Kompost und die Eier schmecken gleich noch mal so gut.
Wie genau ein jedes Ei am Ende ausschaut, ist jedes Mal eine Überraschung. Weiße Eier nehmen Farbe anders an als braune Eier. Auch die Maserung entscheidet über den Farbton. Mal ist ein Rote-Bete-Ei knallig, mal eher zart gefärbt und ausgerechnet die blassen Zwiebelschalen zaubern den Eiern ein gleichmäßig tiefes Fuchsbraun auf die Schale. Auch die Färbemethode beeinflusst das Ergebnis. Um Ostereier zu färben, gibt es zwei Verfahren: Kaltfärben und Heißfärben. Beim Kaltfärben kommen die Eier in die vorher gekochte oder anderweitig zubereitete Färbelösung, beim Heißfärben werden Färbesubstanzen und Eier zusammen gekocht. Beide Methoden haben ihre Vorteile.
Schneller geht Variante zwei, das Heißfärben: Dafür die Eier zusammen mit dem Material für die gewünschte Farbe in einen Topf mit Wasser geben und zum Kochen bringen.
Auf 1 Liter Wasser braucht es 3 Tassen Färbematerial: zerrupftes Blattwerk, geraspeltes Gemüse, zerdrücktes Obst. Bei Gewürzen geringere Mengen verwenden, hier reichen 3 bis 5 EL pro Liter Wasser. Am besten nutzen Sie alte Töpfe. Die Farbstoffe können Spuren hinterlassen, die nicht so leicht abgehen.
Einige Minuten kochen lassen und dann noch ein bis zwei Stunden im Sud ziehen lassen.
Beim Kaltfärben den Sud wie beschrieben kochen, nur ohne Eier. Diese kommen erst hinein, wenn der Sud kalt ist. Anders als bei Variante 1 lassen sich so auch nicht hartgekochte bunte Eier herstellen, sie können sogar roh sein oder ausgeblasen. Einige Stunden im Sud ziehen lassen.
Mit Zitronensaft oder Essig – auf einem Wattestäbchen – bekommen die Eier noch Tupfen, Striche oder andere Muster. Diese Säure „ätzen” die Farbe an den betupften Stellen nämlich wieder weg.
Auch beim Färben kann man den Eiern schon schöne Muster verpassen. Dazu werden die Eier zum Beispiel mit Schnüren umwickelt, ordentlich oder wild. So kommen sie ins Farbbad. An den umwickelten Stellen färbt sich das Ei nicht, es bleibt ein interessanter Abdruck. In Apfelsinennetze oder alte Spitzengardinen gewickelte Eier sehen noch spektakulärer aus. Filigrane Muster lassen sich mit Blüten und Blättern erzeugen. Vor dem Färben diese auf dem Ei drapieren. Das so verzierte Ei in eine alte Perlonstrumpfhose stecken oder in einen Teefilter wickeln. So bleiben die Schablonen an Ort und Stelle. Durch die feine Membran gelangen die Farbstoffe aufs Ei,  da, wo die Blüten und Blätter sitzen, bleibt die Schale hell.