Omira verarbeitete deutlich weniger Milch
Durch vorsichtige Steuerung des Unternehmens und konservative Bilanzierung konnte die Gruppe das Jahr mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 627000 Euro (Vorjahr: 3,3 Millionen Euro) abschließen. Dabei verzichtete man bewusst auf einen höheren Gewinn, um die Milcherzeuger zu stützen. „Wir sind bestrebt, so viel Milchgeld wie möglich nach draußen zu geben. Den Bankern muss man das erklären, warum der Gewinn zurückgeht”, berichtete Wonnemann.
Das gilt auch für das laufende Jahr. In den ersten vier Monaten erzielte die Omira ein positives Unternehmensergebnis und eine laufende Milchgeldauszahlung von 26,73 Cent pro Kilogramm. Wegen des dramatischen Preisverfalls am Milchmarkt und den fast 400 ausgeschiedenen Milchlieferanten, deren Kündigungen aus dem Jahr 2012 und Anfang 2013 zum 1. Januar 2015 voll wirksam wurden, sind die Umsätze 2015 gegenüber 2014 um rund 25 Prozent zurückgegangen.
Das Anlagevermögen der Omira-Gruppe hat sich 2015 erhöht, weil mehr investiert als abgeschrieben wurde. So lagen die Investitionen bei 11,0 Millionen Euro, die Abschreibungen bei 6,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital stieg auf fast 51 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei 41 Prozent.
Unter Berücksichtigung der Nachzahlung für Alpenmilch lag der Milchpreis der Omira- Gruppe bei netto 31,53 Cent pro kg (Vorjahr: 40,13 Cent). Ohne diese Nachzahlung waren es im Durchschnitt aller Qualitäten inklusive Endabrechnung 30,70 Cent pro Kilogramm. Der Alpenmilchbonus macht bei der Omira auf die komplette Milchmenge bezogen 0,8 Cent aus. Er gilt derzeit für 327 Millionen Kilogramm Milch und beträgt 1,8 Cent pro Kilogramm.
Die Omira sieht sich als einzige Molkerei in Deutschland, die in so vielen attraktiven Regionen aktiv ist: vom Schwarzwald über die Schwäbische Alb, den Bodensee bis zu den Donaugebieten und großen Teilen des Voralpenlands. Aus dem Voralpengebiet konnte die Omira bereits über die Mondelez-Partnerschaft einen Mehrwert schaffen. Wonnemann setzt künftig noch stärker auf Regionalität, einschließlich mehr Qualität und Nachhaltigkeit.
Mit der Neueinführung der Marke „Omira Milch” habe sich bereits einiges getan. Weiter ausgebaut werden die laktosefreien Produkte. Im Industriegeschäft am Standort Ravensburg wurden Anlagen modernisiert und unter anderem in eine neue Walzentrocknung investiert. In Neuburg, einem der größten Dessertstandorte Europas, werden die Verwertungen ständig weiter optimiert. Gerade im Frischebereich sei es ziemlich aufwendig, wenn je nach Herkunft der Milch und Art der Fütterung verschiedene Linien gefahren werden müssen. „Wir müssten die getrennte Verarbeitung von vorne bis hinten durchziehen”, so Wonnemann.
Zur turnusgemäßen Wiederwahl stellten sich Konrad Kling, Ewald Kostanzer und Harald Zolg. Alle drei Aufsichtsräte wurden für weitere vier Jahre in ihrem Amt bestätigt. Altersbedingt schied Willi Armbruster aus dem Aufsichtsrat aus. An seine Stelle wurde Ernst-Martin Bilger, Vorstandsvorsitzender der Albmilch eG in Rottweil, gewählt.