Obst richtig einlagern und abkühlen
Bei der Wahl der Abkühlstrategie sollten die Fruchtart, der gewünschte Vermarktungsweg, die Verpackung sowie ökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Vorsicht gilt bei empfindlichen Sorten oder an sehr heißen Erntetagen, an denen mittels einer stufenweisen Abkühlung Schäden vermieden werden können. Vor der Einlagerung können durch das Anbringen von Markierungen auf dem Boden die Stapelung für eine gleichmäßige Luftzirkulation und eine ausreichende Wärmeabfuhr erleichtert werden. Eine Checkliste kann helfen.
Allerdings muss dabei besonders auf eine mögliche Vereisung des Verdampfers während der Abkühlphase geachtet werden. Für empfindliche Ware wie Beeren- oder Steinobst existieren verschiedene Vorkühlverfahren wie Durchstrom- und Eiswasserkühlung sowie weitere Strategien, und um ein Austrocknen zu vermeiden. Durch eine zusätzliche Befeuchtung des Lagers, den Einsatz von Folien oder eine Verkleinerung des Raumvolumens können Verluste dieser Art verringert werden. Es ist immer gut, ein Lager vollzustapeln, denn so entstehen keine Probleme mit dem Austrocknen oder beim Einstellen der CA-Bedingungen.
Um in Zukunft Kältesysteme effizienter zu gestalten und die Laufzeit der Ventilatoren zu verringern, sollte Kälte im Verdampfer für den nächsten Kühlungszyklus gespeichert blei
ben und entstandene Vereisungen des Verdampfers nicht elektrisch abgetaut, sondern die
Kälte des Eises zur Kühlung der Ware genutzt werden. Die Differenz von Verdampfer- und Raumtemperatur sollte in der Abkühlungsphase auf fünf bis sieben Kelvin eingestellt werden. Folglich kann in dieser Zeit die Entfeuchtung deutlich erhöht sein.
Abhängig von der Raumgröße und Effizienz sollte das Kühlsystem Kälteleistungen von 150 bis 170 W/t bringen. Um die mögliche Haltbarkeit bewerten zu könnten, sollte jede frisch geerntete Partie vor der Einlagerung auf Reife und Fruchtqualität sowie möglichst auf Mineralstoffgehalte untersucht werden. Sobald die Früchte eingelagert sind, können mit Frischluft die CO2- und die Ethylen-Konzentration verringert werden. Mit der Anpassung der Atmosphäre wird erst nach Erreichen der Solltemperatur begonnen. Als erstes wird der Sauerstoffgehalt im Lager eingestellt. Es kann bis zu einem Monat dauern, bis durch die natürliche Atmung der Früchte der Sauerstoffgehalt auf die gewünschte Konzentration gesunken ist. Durch die Zugabe von 100 m3 Stickstoff in ein Raumvolumen von 100 m3 kann ein Gehalt von 20 Prozent O2 halbiert werden. Eine weitere Zufuhr derselben Stickstoffmenge verringert den Sauerstoffgehalt von zehn auf nur noch fünf Prozent. Folglich sinkt die Effizienz mit jeder weiteren Zugabe.
Daher wird empfohlen, das letzte Absenken auf die gewünschte Konzentration durch die natürliche Atmung der Früchte zu erreichen. Dies gibt den Früchten auch die Möglichkeit, sich besser an die neuen Bedingungen zu akklimatisieren. In modernen CA-Lagern kann eine Sauerstoffkonzentration von vier bis fünf Prozent bereits innerhalb von 24 Stunden erreicht werden. Während des Absenkens des Sauerstoffgehaltes wird gleichzeitig auch CO2 aus dem Lager entfernt. Das eigentliche Erhöhen der CO2- Konzentration beginnt – ebenfalls durch die Atmungsintensität der Früchte – erst, wenn die Stickstoffzufuhr gestoppt ist.