Ob ein Pilz das Grünland retten kann?
Aufgrund der Schäden wurde ein Projekt zur Aufarbeitung der Schäden und zur Entwicklung von Gegenmaßnahmen vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) angestoßen. Durch den Junikäfer geschädigte Flächen konnten bis zum 30. April 2021 an die Unteren Landwirtschaftsbehörden gemeldet werden. Derzeit werden die Meldungen geprüft.
An mehreren Standorten im Südschwarzwald werden Versuche durchgeführt. In den vergangenen Tagen wurden bereits die ersten Parzellen angelegt. Hierbei werden neben der Wiederherstellung mit Kreiselegge in Kombination mit einer Neuansaat auch biologische Bekämpfungsmaßnahmen geprüft, unter anderem ein Pilzpräparat. Der Pilz Beauveria bassiana befällt die Engerlinge und tötet diese ab. Das Produkt ist in Deutschland noch nicht zugelassen, kann aber im Rahmen von Versuchen zum Einsatz kommen. Mithilfe der aus den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse sollen eine Zulassung in Deutschland vorangebracht und Empfehlungen für den Umgang mit dem Schädling abgeleitet werden.
Derzeit werden bei Grabungen hauptsächlich Engerlinge im Larvenstadium drei (L3) gefunden. Die Tiere werden sich demnächst verpuppen, um im Juni als Käfer auszufliegen. Als Puppen und Käfer richten sie keinen Fraßschaden an. Sind also ausschließlich Larven im Stadium L3 am Standort vorhanden, ist im Jahr 2021 kein nennenswerter Schaden zu erwarten.
Nach dem Flug legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt in lückige Bestände mit niedrigem Aufwuchs. Demnach sollten Landwirte darauf achten, zum Zeitpunkt des Flugs einen hohen Aufwuchs auf potenziell gefährdeten Flächen zu haben. Aus den Eiern schlüpfen Larven der L1, die sich dann im Spätsommer zu Larven der L2 häuten. Ab diesem Stadium beginnen die Engerlinge, Schäden an der Pflanzenwurzel zu erzeugen. Bei kühleren Temperaturen im Herbst und Winter reduzieren die L2-Larven ihre Aktivität und wandern in tiefere Schichten. Im Frühjahr werden sie wieder aktiver, fressen intensiv an den Wurzeln und richten in dieser Phase die größten Schäden an.