Politik | 31. August 2023

Nutztiere auf Weidbergen umfassend schützen

Von Martin Armbruster/AgE
Grünlandgebiete im Schwarzwald, die aufgrund der topografischen Verhältnisse nur durch Beweidung offengehalten werden können, benötigen einen besonderen Schutzstatus. Diese Weidberge müssen als wolfsfreie Gebiete ausgewiesen werden, fordert die Vorstandschaft der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft (AfH).
Die Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft (AfH) tritt für wolfsfreie Gebiete im Schwarzwald ein.
Sonst droht die Gefahr der Aufgabe der Nutztierhaltung, gibt die AfH zu bedenken. Ihre  Forderung nach wolfsfreien Gebieten begründet die berufsständische Vereinigung wie folgt:  Herdenschutzmaßnahmen wie wolfsabweisende Elektrozäune sind in schwierigem Gelände oftmals nicht realisierbar. Auch zerschneiden sie die Landschaft, behindern den Wildwechsel und stellen eine potenzielle Gefahr für Wanderer und Radfahrer dar. Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist kritisch zu bewerten, da diese in den auch von Touristen stark frequentierten Gebieten als problematisch einzustufen sind. Hunde, selbst, wenn sie an der Leine geführt werden, können bei einem Herdenschutzhund durchaus eine konsequente Abwehrreaktion provozieren. „Derartige Beißereien sollten von vornherein vermieden werden”, bekräftigt Eckhard Schmieder, stellvertretender Vorsitzender der AfH.
Es wäre nach seiner Überzeugung viel besser, wenn ökologisch wertvolle Grünlandgebiete als wolfsfreie Weidetierschutzzonen ausgewiesen würden.
Komme es in diesen Gebieten zu Wolfsrissen, sei nicht nur eine unbürokratische und zügige Entschädigung erforderlich, sondern auch eine umgehende Entnahme des Wolfs als Verursacher, bekräftigt die AfH.
Schäfer wollen Weidetierschutzzonen
Weidetierhalter unter Federführung des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung (FDS) haben einen Forderungskatalog zur Unterstützung der heimischen Weidetierbetriebe aufgestellt. Deren vielfach schwierige Lage könne durch flächenunabhängige Direktzahlung an Wander-schäfer im Vollerwerb verbessert werden, erklärte der FDS gegenüber der Presse. Hilfreich wäre auch eine Steuerbefreiung von einkommensschwachen Schafhaltungsbetrieben.
Schließlich erneuerten die Weidetierhalter ihre Forderungen nach einem Bestandsmanagement des Wolfs und nach Weidetierschutzzonen, in denen Wölfe nicht geduldet werden. Die Politik sei aufgerufen, den Schutzstatus des Wolfs zu überprüfen und die durch das Raubtier verursachten Mehrkosten einschließlich Arbeitskosten vollständig zu übernehmen.
Die Weidetierhalter veranstalten am 3. September einen deutschlandweiten „Tag der offenen Weide”. Dabei wollen sie mit Bürgern und Politikern ins Gespräch kommen, um auf positive Effekte der Weidetierwirtschaft, aber auch ihre schwierige Lage hinzuweisen.