Land und Leute | 14. Juni 2017

Nilbarsche an der Edith-Stein-Schule

Von Dr. Bernd Raber, Fachbereich Agrarbiologie, Edith-Stein-Schule, Freiburg
Am Agrarwissenschaftlichen Gymnasium (AG) der Edith-Stein-Schule in Freiburg wird eine Aquaponik-Anlage betrieben. Die erste Generation der Fische wurde nun geerntet und zubereitet – gemeinsam mit Schülern des AG und Flüchtlingen.
Gemeinsam bereiteten Schüler und Flüchtlinge die Nilbarsche zu.
Im Jahr 2013 wurde  am Technischen Gymnasium, Fachrichtung Umwelt (TGU), der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule im Rahmen einer Projektarbeit unter der Leitung von  Andreas Bilz eine Aquaponik-Anlage eingerichtet.  Schüler des Agrarwissenschaftlichen Gymnasiums der Edith-Stein-Schule übernahmen  im Sommer 2016 schließlich unter der Leitung von Bernd Raber diese Anlage,   um deren Eignung zur Gemüse- und Kräutervermehrung zu untersuchen. Aquaponik ist eine nachhaltige Form der Nahrungsmittelproduktion, bei der in einem geschlossenen Wasserkreislaufsystem die Ausscheidungen von Fischen zum Düngen von Nutzpflanzen genutzt werden. Bakterien schließen den Mineralstoffkreislauf und ermöglichen so, Fische gemeinsam mit Nutzpflanzen ökologisch nachhaltig zu produzieren. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einer weltweiten Bevölkerungszunahme werden derzeit vielerorts verschiedene Systeme entwickelt und auf Wirtschaftlichkeit getestet. Für das an der Edith-Stein-Schule realisierte System untersucht Daniel Popovic (12. Klasse) derzeit im Rahmen einer Seminarkurs-Arbeit das Potenzial der aktuell vier Quadratmeter  großen Modellanlage zur Anzucht unterschiedlicher Kräuterpflanzen. Erste Ergebnisse hierzu wurden im Februar 2017 beim  Regionalwettbewerb „Jugend forscht”  in Freiburg vorgestellt.Nach zweijähriger Anzucht hatten 20 Nilbarsche (Tilapias) der ersten Generation ein stattliches Schlachtgewicht von ein bis zwei Kilogramm erreicht und mussten der nachfolgenden Generation von Schuppenkarpfen Platz machen. In einer gemeinsamen Aktion von Schülern des AG mit neun Flüchtlingen aus der Klasse zur „Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf”, kurz VABO, wurden daraufhin die Fische teils traditionell, teils auf arabische Weise zubereitet.
 Trotz sprachlicher Hürden  sind sich alle einig: Dies war eine gewinnbringende Aktion für alle beteiligten Schüler. Das Projekt der Aquaponik-Anlage wird auch im kommenden Schuljahr mit weiteren Untersuchungen nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion fortgesetzt. Hierzu besteht auch eine Kooperation mit der EBF-GmbH Bensheim, die in Neuenburg/Rhein ein „Aquaponik Solar Greenhouse” als Prototyp betreibt.