Mobilställe auf den Winter vorbereiten
Es liegt in der Natur der Sache, dass das Befahren von Flächen in der Vegetationsruhe vor allem in starken Niederschlagsphasen negative Auswirkungen für die landwirtschaftliche Fläche und deren Vegetationsdecke hat. „Dann fahre ich mir die Fläche kaputt” ist eine landläufige Aussage in diesem Zusammenhang. Dabei ist nicht ausschließlich das zu versetzende Mobil als Ursache zu sehen. Auch Traktoren oder andere Gefährte haben mit ihrem Gewicht Auswirkungen auf den Untergrund. Daher wird der umsichtige Betreiber von Mobilställen sein Handeln nach den Gegebenheiten ausrichten und entsprechend anpassen, denn er wird den Betrieb in seiner Gesamtheit sehen: Tiere und Flächen.
Gerade vor dem Handeln im Sinne von „guter landwirtschaftlicher Praxis” hat sich im Laufe der Zeit die Einrichtung von Winterstandplätzen etabliert. Auch hier hat der Landwirt die Besonderheiten seiner Fläche im Blick und entscheidet, was fachlich Sinn macht. Einen Winterstandort in einer Senke einzurichten macht ebenso wenig Sinn wie direkt neben einem Fluss, der bei Starkregen unter Umständen über die Ufer tritt.
Nicht jeder Stall hat eine Breite, die das Verlassen der Fläche auf trockenere Areale ermöglicht. Hier kommt erschwerend hinzu, dass sich ein Mobilstall mit mehr als drei Metern Breite nicht „mal eben” über öffentliche Verkehrswege zu einer anderen Fläche bewegen lässt. Somit kommt beim Einstieg in die Mobilhaltung der Auswahl der künftigen Mobilfläche doppelte Bedeutung zu: Sie muss nicht nur optisch für den Kunden, sondern auch logistisch für den Betreiber und vor allem für den Stall geeignet sein. Letzteres ist besonders für das Management in kritischen Wetterlagen wichtig.
Strategisch macht ein Winterstandort in der Nähe befestigter Wege Sinn, weil man auch mit den täglichen Kontroll- und Versorgungsfahrten zum Mobil die ruhende Vegetation stark beansprucht. Hier werden zum Teil Matten oder Gitter als Weg zum Mobilstall ausgelegt, um bei matschigen Flächen halbwegs trockenen Fußes zum Stall und zurück zu gelangen.
Eine Pflege der Nutzfläche beispielsweise durch Nachsaat stark beanspruchter Flächen macht nur bis etwa Mitte Oktober Sinn. Zu einem späteren Zeitpunkt freuen sich allenfalls Tauben und andere Wildvögel über das Saatgut.
Was vor dem Hintergrund von Wintermanagement in Mobilhaltungen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf, ist das Management der Ställe selbst und der Geflügelherden darin. Hähnchenhaltung wird mobil bislang überwiegend saisonal betrieben. Zu Weihnachten oder zum Osterfest gönnt sich der Verbraucher gern das hochpreisigere Fleisch aus der extensiven Haltungsform. Hinzu kommt, dass Masthähnchen bei kaltem und feuchtem Wetter den Auslauf nicht so intensiv nutzen wie die agileren Legehennenherden.
Der Versatz eines Mobilstalles im Winter muss auch in Zusammenhang mit dem direkten Stallumfeld gesehen werden. Durch starke Nutzung des stallnahen Bereiches durch die Tiere bilden sich in der Vegetationsruhe Kahlstellen im stallnahen Bereich. Kommt bei Regenwetter Pfützenbildung dazu, ist dies aus hygienischen Gründen besonders kritisch zu sehen. Auch hier bietet die Hackschnitzelmatte enorme Vorteile: zur Gesunderhaltung des Bestandes ebenso wie für das Stallmanagement.
Denn viele feuchte Hühnerfüße tragen entsprechend viel Feuchtigkeit in den Stall. Mit der daraus folgenden „Plattenbildung” in Form von verfestigter Einstreu haben in solchen Phasen fast alle Stallmodelle zu tun.
Dies hat überwiegend logistische Gründe: Während die Feststallbetreiber durch große Tore in zwei bis drei Meter breite Scharr- und Kaltscharräume mit dem Hoftrack zum Entmisten hineinfahren, muss der Mobilstall von Hand mit der Schaufel gemistet werden. Das ist mühselig, kostet Zeit und das Lösen der Kotplatten überdies Kraft. Wer mit Plattenbildung im Einstreubereich Probleme hat, sollte in jedem Fall das Einstreuen von Langstroh vermeiden. Extremsituationen traten in diesem Zusammenhang nach der Einstallphase 2016/17 wegen der Vogelgrippe auf. Einige Betreiber hatten zur Beschäftigung der Tiere Langstroh eingestreut, welches dann mit dem Kot zusammen zu Strohmatten verklebte. Solche in der Regel betonharten Matten sind dann mittels Körperkraft nicht mehr so einfach auszumisten.
Fazit: Die Flächenlogistik in der Mobilhaltung gelangt in den Wintermonaten aufgrund von Vegetationsruhe und extremen Witterungseinflüssen ebenso wie bei Festgebäuden an Grenzen und erfordert umsichtiges Handeln des Betreibers.