Tierhaltung | 06. März 2014

Schwieriges Futterjahr 2013 zeigte Wirkung

Von Wolfgang Bachert, LKV
Die Zahl der Kühe unter Milchleistungsprüfung hat in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr zugenommen. Die Milchmenge pro Kuh ging dagegen um fast 140 Kilogramm zurück. Hauptgrund hierfür dürfte das witterungsbedingt relativ schlechte Grundfutter gewesen sein.
Alle Kühe, die im Prüfungsjahr 2013 unter Leistungsprüfung standen (+2149), blieben mit durchschnittlich 7330 kg Milch bei 4,15 % Fett und 3,41 % Eiweiß unter dem Vorjahresniveau.  Ein Leistungsrückgang war  über alle Rassen hinweg zu verzeichnen (s. Tab.). Die Kühe der Rassen Fleckvieh und Braunvieh fielen auf unter 7000 kg Milch zurück. Auch die HB-Kühe konnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen und gaben in gleichem Ausmaß an Leistung ab.
Grassilage ließ zu wünschen übrig
Fast die Hälfte aller MLP-Kühe wies mehr als 100 000 Zellen/ml Milch auf.
 Den größten Einfluss auf die Milchleistungszahlen dürfte 2013 die Grundfuttersituation gehabt haben. Ungünstige Bedingungen bei Aufwuchs und Ernte bescherten unbefriedigende Futterqualitäten, wie die Untersuchungsergebnisse der mehr  als 1400 von LKV-Mitarbeitern gezogenen Futterproben zeigen. Vor allem  der erste Schnitt von Grassilage  fiel mit durchschnittlich  6,06 MJ NEL/kg TS und nur 34 % TS-Gehalt deutlich ab. Geringere Gehalte an Protein und anderen wertbestimmenden Inhaltsstoffen trugen überdies dazu bei, dass sich eine leistungsorientierte Rationsgestaltung immer wieder schwierig gestaltete.
Zur Unterstützung der MLP-Betriebe steht den LKV-Mitarbeitern im Online-Portal des LKV (RDV4M)  jetzt ein  neu gestaltetes Rationsberechnungsprogramm zur Verfügung: RDV4F. Im Rahmen  des bestehenden Online-Systems werden Tier- und MLP-Daten laufend aktuell zur Verfügung gestellt. Die Werte der Grundfutteranalysen, sofern über den LKV untersucht, werden gleichermaßen auf elektronischem Weg für die Rationsberechnung bereitgestellt. Das Sortiment an Handelsfuttermitteln und sonstigen Futterkomponenten wird an zentraler Stelle erfasst und aktuell gehalten.  Dadurch ist der Mitarbeiter in der Lage, Rationsvorschläge am Hof-PC mit dem Landwirt zu besprechen und bei Bedarf auch unmittelbar anzupassen.
 
Zellzahlen erneut gestiegen
Beim Blick auf das Zellzahlgeschehen im vergangenen Prüfungsjahr zeigt sich eine weiter ansteigende Kurve hin  zu höheren Zellzahlen bzw. schlechterer Eutergesundheit. Alle Rassen sind gleichermaßen davon betroffen, so dass sich ein durchschnittlicher Zellgehalt je Milliliter Milch von 266 000 einstellte. Die Wintermonate lagen auf unerwartet höherem Niveau als gewohnt. Immerhin zeigt sich mit zunehmender Herdenleistung ein kontinuierlich verbessertes relatives Zellzahlniveau. Zwischen einer Herdenleistung <5000 kg/Kuh und der >8000 kg/Kuh nimmt die Zellzahl um mehr als 100 000 ab. Auf die  Zellzahl-Klasse bis 100 000 entfallen rund 51 % aller MLP-Kühe. Auf höherem Zellzahl-Niveau (>100 000) beginnen sich Sekretionsstörungen leistungsmindernd bemerkbar zu machen.
Um den Betrieb nicht nur in Sachen Eutergesundheit, sondern zur Tiergesundheit insgesamt besser unterstützen zu können, wurde vom LKV das Projekt „Gesundheitsmonitoring Rind BW” ins Leben gerufen. Hierbei werden die tierärztlichen Diagnosedaten des Betriebes in zehn Hauptgruppen erfasst. Im Prüfungsjahr 2013 waren dies mehr als 62 000 Daten.  Nach den Diagnosen zu Fortpflanzungsstörungen (28 %) haben die zu den Euterkrankheiten mit 25 % den zweitgrößten Anteil.
Wiederum über das Online-Portal (RDV4M) werden dem Betrieb in dem neuen Untermenü „Gesundheit” die Diagnosedaten als aufbereitete Information für sein Tiergesundheitsmanagement präsentiert.
Im direkten Zusammenhang mit dem Gesundheitsmonitoring, an dem derzeit annähernd  1000 Betriebe teilnehmen, entstand eine gegenseitige Partnerschaft mit mehr als  150 Tierarztpraxen. Der Hoftierarzt arbeitet mit den Diagnosedaten im Rahmen seiner betrieblichen Bestandsbetreuung. Diese werden ihm (mit Zustimmung des Betriebes) über ein Online-Modul  zur Verfügung gestellt.