Pflanzenbau | 18. März 2022

Mittel gegen Engerlinge zugelassen

Von Maria Wehrle
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat „Exigon” bis zum 1. Juli 2022 eine Notfallzulassung erteilt. Das Mittel enthält einen Pilz, der unter anderem die Engerlinge des Junikäfers befällt.
Engerlinge des Junikäfers
Seit dem 4. März 2022 können landwirtschaftliche Betriebe das Pflanzenschutzmittel „Exigon” nutzen, um Engerlinge im Grünland sowie im Weinbau, Obstbau und Zierpflanzenbau zu bekämpfen. Das BVL hat eine Notfallzulassung erteilt, die bis zum 1. Juli 2022 gilt.
Ein Kilogramm „Exigon” enthält 50 Gramm des Wirkstoffes Beauveria bassiana – ein Pilz, der Engerlinge befällt und sie tötet. Laut Anwendungsbeschreibung des BVL soll das Präparat gegen Larven des Feldmaikäfers, des Junikäfers und des Gartenlaubkäfers wirken. Die Behörde legt auch fest, wann und wie das Mittel im Grünland ausgebracht werden kann: Maximal zweimal im Laufe der Vegetationsperiode mit jeweils drei Kilogramm pro Hektar, sobald die Behandlungsschwelle überschritten wurde oder ein starker Befall zu erwarten ist. Zum Anrühren der Suspension benötigt man 300 bis 500 Liter Wasser pro Hektar.
Damit das Präparat wirkt, muss es in den Boden eingearbeitet werden. Am besten eignet sich dafür die Cultantechnik. Denn so lässt sich das Mittel unter die noch intakte Grünlandnarbe injizieren, bevor die Larven größere Schäden anrichten können. Muss die Fläche umgebrochen werden, kann man „Exigon” danach auch direkt mit der Pflanzenschutzspritze ausbringen. Voraussetzung sind driftreduzierende Düsen und ein niedriger Spritzbalken. Direkt danach muss das Mittel eingearbeitet und die Neuansaat angelegt werden. Wer sich für die zweite Ausbringungstechnik mittels Spritze entscheidet, sollte vorher mit  der Unteren Landwirtschaftsbehörde klären, ob der Umbruch möglich ist.
Bisher kein Händler in Deutschland
Beziehen lässt sich „Exigon” aktuell nur direkt vom österreichischen Hersteller Kwizda Agro, erklärt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) gegenüber der BBZ. Im deutschen Handel sei es noch nicht erhältlich. Man könne aber im Laufe der nächsten beiden Wochen damit rechnen. Zudem arbeite die Firma daran, auch die Ausbringung mittels Cultantechnik anzubieten für diejenigen, die kein eigenes Gerät besitzen.
Aktuelle Situation im Schwarzwald
LTZ-Mitarbeiter Matthias Intachot erklärt, dass die Lage im Schwarzwald aktuell noch ruhig sei. Bei den Grabungen in diesem Frühjahr seien bis jetzt nur wenige Engerlinge gefunden worden. Entwarnung geben wolle er aber noch nicht; die Larven könnten sich noch in tieferen Bodenschichten befinden.