Mit dem Single-Step-Verfahren in die Zukunft

„Dies ist weltweit das erste Mal, dass Rinderpopulationen in dieser Größe dieses neue und anerkannt beste Verfahren zur Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchtrindern anwenden”, erläutert Kay-Uwe Götz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) als Leiter des Zuchtwertschätzteams Österreich-Deutschland. An der Entwicklung der neuen Schätzmethode für zehn Merkmalskomplexe, die mehr als 50 Eigenschaften abbildeten, habe ein elfköpfiges Team von Wissenschaftlern mehr als zwei Jahre lang gearbeitet.
So erklären Experten, warum die Umstellung auf das Single-Step-Verfahren notwendig war: Die genomische Zuchtwertschätzung im Two-Step-Verfahren habe zu einer abnehmenden Qualität der Zuchtwerte geführt. Das liege zum einen daran, dass die  genotypisierten männlichen Kandidaten schon sehr stark vorselektiert seien. Zum anderen entfernten sich die Kandidaten genetisch gesehen immer weiter von der Lernstichprobe. Oft seien deren Väter und manchmal auch Großväter selbst noch genomische Jungvererber. Außerdem konnten bei der zweistufigen Methode die genotypisierten Kühe und ihre Eigenleistungen nicht in der Lernstichprobe berücksichtigt werden.
Laut Götz bringt das Single-Step-Verfahren eine erhebliche Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit für die genetischen Eigenschaften von jungen und sehr jungen Tieren und ermöglicht somit mehr Zuchtfortschritt in kürzerer Zeit. Das sei besonders wichtig, um bei Gesundheits- und Fitnessmerkmalen effektiv züchten sowie entscheidende Zukunftsmerkmale wie Nährstoffeffizienz, Klauengesundheit, Methanemissionen oder Tierverhalten in die Zuchtziele integrieren zu können.