Land und Leute | 02. Oktober 2019

Mit dem neuen Landrat auf Tour

Von Jochen Heimburger
Auf Einladung des BLHV-Kreisverbandes Rastatt/Bühl/Achern bekamen die diesjährigen Teilnehmer zwei ganz unterschiedliche Betriebe zu sehen.
Einmal im Jahr geht die Vorstandschaft auf Tour und lädt den Landrat – in diesem Jahr zum ersten Mal Toni Huber –, Vertreter der Ämter und Verbände sowie Lokalpolitiker ein, mit Landwirten auf ihren Höfen zu diskutieren.
 Kreisvorsitzender Thomas Huschle begrüßte  25 Gäste und führte in das Thema ein. Der Betrieb von Klaus Wäldele und Jennifer Lehoux-Wäldele liegt in Baden-Baden-Steinbach. Sie produzieren mit ihrer Mutterkuhherde und ausschließlich selbst erzeugtem Futter Rindfleisch.
BLHV-Kreisvorsitzender Thomas Huschle (links) begrüßte die Teilnehmer auf dem Betrieb von Klaus Wäldele und Jennifer Lehoux-Wäldele.
Dieses wird an acht  Schlachtterminen im Jahr portioniert und auf Vorbestellung direkt vermarktet. Probleme bereitet der große Anteil an Grünlandflächen, die im FFH-Gebiet bzw. im Naturschutzgebiet liegen. Die Auflagen in diesen Gebieten werden zwar durch Zuschüsse finanziell abgemildert, die Nachteile sind eine schlechtere Futterqualität und das Auftreten von unerwünschten Pflanzen wie der Herbstzeitlose.
Zertifizierungswahn
Im Bioweingut Volker Maier in Haueneberstein  besichtigte die Gruppe das 2018 fertiggestellte Gästehaus mit 14 Betten.  Maier erläuterte, wie er zusammen mit seiner Frau den Betrieb in den vergangenen  Jahren mit Straußenwirtschaft, Floristikladen, Eventangeboten, Weinproben, Brennerei, der Umstellung auf Bio (seit 2018) und nicht zuletzt den Ferienwohnungen breit aufgestellt hat. Den Mangel an Fachkräften in der Branche versucht er mit Maschinen auszugleichen, beispielsweise  werden etwa 70 % der Trauben maschinell geerntet. Die größten Probleme sieht er nicht in der Produktion, sondern im  Zertifizierungswahn. Der Betrieb wird von zehn verschiedenen Stellen kontrolliert.
 Obwohl die beiden Betriebe so unterschiedlich  sind, wären beide vom Volksbegehren  massiv betroffen. Beide Höfe könnten in der jetzigen Form nicht weiterwirtschaften. Jennifer Lehoux-Wäldele hatte zwei Körbe mit Birnen vorbereitet. Der eine war mit unbehandelten,  der andere mit behandelten Früchten gefüllt.  BLHV-Bezirksgeschäftsführer  Stefan Schrempp stellte der Runde  die Frage, für welche Früchte sich der Verbraucher wohl entscheiden würde. Landrat Huber vertrat die Meinung, dass der vorliegende Entwurf zum Artenschutz nicht zielführend sei und die Politik gemeinsam mit allen Verbänden einen Alternativvorschlag erarbeiten müsse.