Tierhaltung | 13. August 2020

Mischfuttertest: elf Mal die Bestnote

Von Dr. Hubert Schuster
Im aktuellen Mischfuttertest wurden in Bayern und Baden-Württemberg 14 Milchleistungsfutter geprüft. Davon erhielten drei eine schlechtere Note als eins.
Der Einsatz eines Kraftfutters sollte immer aufgrund einer Rationsberechnung erfolgen. Ob drin ist, was draufsteht, zeigt der Mischfuttertest.
Die 14 Milchleistungsfutter aus dem Mischfuttertests des Vereins Futtermitteltest (VFT) stammten von sechs Herstellern und Inverkehrbringern. Darunter waren sechs Leistungsfutter zur Ergänzung von Grundrationen und acht Ausgleichsfutter. Mit den beiden Milchviehfuttern M 14/4 und M 16/4 von Meika, Großaitingen, waren zwei Ökofutter vertreten. Keines der Futtermittel enthielt gentechnisch veränderte Organismen; nur acht waren mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen.
Erfreulicherweise nimmt die Angabe des Gehalts an Stickstoff und Phosphat pro Kilogramm Futtermittel zu. Bei elf der 14 Futtermittel war dies der Fall. Dies ist für die Erstellung einer Stoffstrombilanz im Sinne einer Hoftorbilanz durchaus hilfreich.
Zwei Futter enthielten einen Hinweis „mit erhöhtem Gehalt an pansenstabiler Stärke”. Pansenstabile Stärke hat den Zweck, die Gefahr einer Pansenazidose zu vermindern, indem sie die faserabbauenden Pansenbakterien „entlastet”. Dies kann in Rationen mit hohem Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten sinnvoll sein.
Der festgestellte niedrigere Rohfasergehalt ist für eine Kuhration nicht nachteilig, da die Struktur aus dem Grobfutter kommt. Der erhöhte Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen sollte bei der Kraftfutter- und Mineralfutterergänzung berücksichtigt werden.
  • Eiweiß: Bei sechs Futterproben war „mit geschütztem Eiweiß” angegeben. Dies kann bei Milchleistungen über 30 kg Milch sinnvoll sein, da hier die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr ausreicht. Zur Rationsberechnung wäre aber die Angabe des UDP-Gehalts nötig gewesen. Bei sechs Futterproben wurde der nXP-Wert ausgewiesen – davon viermal zusammen mit dem Wert für die Ruminale Stickstoffbilanz (RNB-Wert). Dieser sollte in der Ration gegen Null gehen. Der RNB- und der nXP-Wert werden benötigt, um die Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie in einer Ration kontrollieren zu können. Zur Verdeutlichung sind bei einem Futtermittel sogar der Milcherzeugungswert nach nXP und NEL sowie der RNB angegeben.
  • Mineralstoffe und Spurenelemente: Bei einem Futter wurde ein Übergehalt mit Kalzium festgestellt. Eine zu hohe Kalziumversorgung während der Trockenstehzeit kann bei Laktationsbeginn zu Problemen der Kalzium-Mobilisierung führen.
Kraftfutter, vor allem solche für den Verschnitt mit Getreide oder den Ausgleich,  können wegen der verwendeten Komponenten grundsätzlich sehr unterschiedliche Kalzium- und Phosphorgehalte aufweisen. Für eine bedarfsgerechte Ergänzung müssen dann natürlich auch die Gehalte in den Grobfutterkomponenten bekannt sein.
Die hier aufgeführten Ergebnisse beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar.
Die detaillierten Ergebnisse
Der Verein Futtermitteltest (VFT) untersucht neben der Einhaltung der Herstellerangaben auch die Einhaltung fachlicher Richtwerte. Clubkraft 40/4 RS OG Mehl und Clubkraft S 234 OG gek. von Cremer, Regensburg, wurden wegen eines Energie-Untergehalts mit der Note drei bewertet. Milchviehfutter M 16/4 von Meika, Großaitingen, erhielt wegen ei-
nes Kalzium-Übergehalts die Note zwei. Die übrigen elf Futterproben erhielten eine eins. Dreimal wurden Energieüberschreitungen festgestellt, was nicht zur Abwertung führte. Die genauen Zahlen sind in dieser Tabelle aufgeführt.