Betrieb und Wirtschaft | 13. März 2014

Milei investiert und will kräftig expandieren

Von Matthias Borlinghaus
Wo landet die Milch der Mitglieder der Milcherzeugergemeinschaft Ortenau, die seit dem Jahreswechsel nicht mehr an die Schwarzwaldmilch liefern? Die Milei GmbH in Leutkirch ist Abnehmer der Magermilch. Der Leutkircher Trocknungsspezialist hat ehrgeizige Expansionspläne.
„Yokitokorono umashitokoro” (Der beste Platz, um ein neues Gebäude zu errichten) – mit diesen Worten weihte der japanische Shinto-Priester Matsumoto am Montag den Boden auf dem Firmengelände der Milei. Auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar errichtet das Allgäuer Unternehmen eine neue Produktion. Die Investitionssumme beläuft sich auf einen „unteren dreistelligen Millionenbetrag” – die Rede war von einer Summe zwischen 100 und 200 Mio. Euro. Genaue Zahlen gab das Unternehmen keine bekannt.
Glücklich
„Wir sind unserem Gesellschafter Morinaga sehr dankbar, dass er uns die Investition in die technologische und verfahrenstechnische Reorganisation für unsere Milei 2.0 ermöglicht”, meinte Geschäftsführer Rüdiger Fricke  beim   Spatenstich. Michio Miyahara, Präsident bei Morinaga, wünschte dem Bauherrn viel Glück bei seinem Vorhaben und betonte, dass man in Japan über die Entwicklung der Allgäuer Tochtergesellschaft sehr glücklich sei. Seit  2012 hält Morinaga 100 Prozent Anteile an der Milei.
Spatenstich auf Japanisch: Ein Shinto-Priester weihte im Rahmen der Feier den Boden des Firmengeländes.
Seit fast 40 Jahren konzentriert sich die vormals zu den Allgäuland-Käsereien gehörende Milei auf die Anreicherung und Fraktionierung wertvoller Inhaltsstoffe aus Molke und Milch. Als weltweit erstes Unternehmen konnte sie diese Rohstoffe in noch feinere Bestandteile zerlegen und Lactoferrin gewinnen.
Die Milei erwirtschaftete 2013 mit ihren rund 180 Mitarbeitern einen Umsatz von 126 Mio. Euro, ein Plus von 15 % gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz des Morinaga-Konzerns liegt bei 7,5 Milliarden US-Dollar.
Die neue Milei wird in zwei Teilschritten gebaut: Der erste Bauabschnitt umfasst Abtankhalle, Nassbereich, Silos, Abfüllung und Milchverarbeitungsprozess. Der Umzug dieser Bereiche ist für Ende 2015 vorgesehen. Drei Jahre später sollen die Bauarbeiten an Trockentürmen und Lagern abgeschlossen sein.
„Konnten wir bisher Magermilch bzw. Molke von rund 20 Mio. kg Milch jährlich verarbeiten, erweitern wir mit der neuen Produktion unsere Kapazitäten auf 150 bis 200 Mio. kg pro Jahr”, freute sich Fricke. Damit sollen die Wachstumsbereiche wie die Säuglings-, Sportler- und Diätnahrung ausgebaut werden.  „Die Restrukturierungsmaßnahmen, die 2009 eingeläutet wurden, greifen”, meinte Fricke. So konnten im vergangenen Jahr neue Kunden im Segment der Babynahrung in Asien gewonnen werden.
Beliefert wird die Milei mit Molke und Magermilch. „Wir kaufen Molke von den umliegenden Käsereien zu”, sagt Fricke. Dazu zählen Molkereien wie die Allgäu Milch Käse eG, die Goldsteig Käsereien Bayerwald GmbH oder ehemalige Allgäuland-Betriebe, die heute zu Arla Foods gehören.
Seit Jahresbeginn kommen 20 Mio. kg Milch im Jahr dazu, die über die Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft (BMG) von der Milcherzeugergemeinschaft Ortenau (MEG) kommen. Der MEG-Rohstoff wird zunächst angenommen von der Allgäu Milch Käse eG in Altusried-Kimratshofen. Die Molkerei liegt rund 10 Kilometer östlich von Leutkirch. Dort wird die Vollmilch entrahmt, die Magermilch geht dann an die Milei.
Direkte Geschäftsbeziehungen mit den Landwirten aus Südbaden habe die Milei keine, ebenso wenig wie mit den Erzeugern im Allgäu. „Wir wollen keine klassische Molkerei werden, mit eigener Milcherfassung und eigener Milchgeldabrechnung”, so Fricke. Mit dem Neubau soll vor allem das Standbein Magermilch-Verarbeitung ausgebaut werden.