Politik | 27. Oktober 2016

Milchpaket mit Bürgschaftsprogramm

Von AgE
Die Berliner Regierungskoalition hat sich am Montag auf die Einführung eines nationalen Milchpakets verständigt und wird im Zuge dessen auch ein Bürgschaftsprogramm einführen, mit dem landwirtschaftliche Betriebe im Falle existenzbedrohender Marktsituationen unterstützt werden sollen.
Das Maßnahmenbündel für das Milchpaket soll noch in diesem Jahr beschlossen werden.
Das Maßnahmenbündel soll noch in diesem Jahr beschlossen werden. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bezeichnete die Unterstützung der Koalitionsfraktionen für das Hilfspaket  als „eine gute Nachricht für die deutschen Milchbauern”.
Darlehen von maximal 300000 Euro
Ein Beschluss von Bundestag und Bundesrat noch in diesem Jahr sei in der aktuell angespannten Marktphase wichtig für die Landwirtschaft.
Laut Angaben des agrarpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Wilhelm Priesmeier, sollen Milchviehhalter, die „im Kern solide wirtschaften”, im Rahmen des Bürgschaftsprogramms die Möglichkeit erhalten, über die Landwirtschaftliche Rentenbank ein Liquiditätssicherungsdarlehen von maximal 300000 Euro pro Betrieb zu beantragen. Der Bund wird laut Priesmeier eine Ausfallbürgschaft von 50 Prozent garantieren; die andere Hälfte sollen die Hausbanken übernehmen. Für das Programm sind eine Laufzeit von maximal zehn Jahren und ein Gesamtvolumen von höchstens 300 Millionen Euro geplant.
Aufstockung, Gewinnglättung
Wie der SPD-Politiker weiter mitteilte, hat sich die Koalition nun auch abschließend auf die Aufstockung des EU-Hilfsprogramms um 58 Millionen Euro an nationalen Mitteln und darüber hinaus auf die Ausdehnung der Gewinnglättung für Betriebe auf drei Jahre verständigt. Laut Priesmeier bestand die SPD jedoch darauf, dass es die Gewinnglättung nur für insgesamt neun Jahre rückwirkend ab 2014 geben wird. „Wir Sozialdemokraten konnten keinen weiteren steuerlichen Dauertatbestand, der die Landwirtschaft gegenüber anderen Wirtschaftszweigen besser stellt, akzeptieren”, erläuterte der SPD-Agrarpolitiker. Dies wäre auch gegenüber der Gesellschaft nicht mehr darstellbar gewesen.
Laut Priesmeier hat sich die Regierungskoalition bei der Einigung auf das Milchpaket von dem zuvor diskutierten Freibetrag für die Veräußerung landwirtschaftlicher Flächen zur Schuldentilgung in Höhe von 150000 Euro je Betrieb verabschiedet. Dies wäre ihm zufolge ohnehin nur ein weiterer Anreiz für den bereits überhitzten Bodenmarkt gewesen und hätte „außerlandwirtschaftlichen Investoren Tür und Hoftor geöffnet”.