Deutschland gehöre zu den fruchtbarsten Agrarregionen
weltweit, betonte Klöckner anlässlich der Vorlage des Berichts. Um die
hohe Fruchtbarkeit zu erhalten, müsse man die Böden nachhaltig
bewirtschaften. Die Ministerin verwies auch auf die große Bedeutung des
Agrarbodens für den Klimaschutz und für die Klimaanpassung. Es gelte,
die besondere Rolle der Land- und Forstwirtschaft stärker zu nutzen,
Kohlenstoff zu speichern und damit als natürliche Treibhausgassenke zu
fungieren.
Flessa mahnte einen umsichtigen Umgang mit dem Boden an. Die großen
Mengen an gespeichertem Kohlenstoff könnten die Böden unter bestimmten
Bedingungen auch wieder abgeben; solche Veränderungen des
Kohlenstoffgehalts seien klimarelevant. Der TI-Direktor warnte außerdem
vor pauschalen Aussagen zum Zustand des Bodens in Deutschland und sprach
sich für eine regional differenzierte Betrachtung aus.
Der Abschlussbericht soll eine weitere Grundlage für die
Ackerbaustrategie bilden, die Klöckner für Herbst 2019 angekündigt hat.
Beabsichtigt ist, die Inventur in zehn Jahren zu wiederholen, um so
Veränderungen des Bodenzu-standes zu erkennen. Vertreter der
Landwirtschaft als auch deren Kritiker fanden sich gleichermaßen in dem
Bericht wieder.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard
Krüsken, hob die in den Böden zu findende Menge an Kohlenstoff hervor.
Die Bodenzustandserhebung zeige, dass bei ackerbaulicher Nutzung mehr
als ein Drittel des organischen Kohlenstoffs im Unterboden gebunden sei,
betonte Krüsken. Das Ziel der Landwirte sei der Erhalt und die Erhöhung
dieses Vorrats. Die Funktion des Bodens als CO2- Senke müsse in der
europäischen Agrarpolitik gefördert werden.
Krüsken erinnerte auch an das „ungelöste Problem des anhaltenden
Flächenverbrauchs”. Er sei im Jahr 2017 entgegen allen
Nachhaltigkeitszielen sogar auf fast 69 Hektar pro Tag angestiegen. „Der
Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden und Flächen ist auch im Sinne
des Klimaschutzes dringend geboten”, betonte der DBV-Generalsekretär.
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) legte das Augenmerk
dagegen auf den Humusverlust des Bodens. Damit gehe den Böden
Fruchtbarkeit und auch Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen der
Klimakrise verloren, warnte der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu
Löwenstein. Die Landwirtschaft schade sich selbst, wenn sie
humusschädigend arbeite.
Laut Bodenzustandsbericht ist der Kohlenstoffvorrat in den
landwirtschaftlich genutzten Böden sehr variabel. Er reicht im oberen
Meter von weniger als 30 t/ha in flachgründigen und sehr sandigen Böden
bis zu mehr als 500 t/ha in Moor- und moorähnlichen Böden. Der mittlere
Corg-Vorrat beträgt demnach bis 100 cm Bodentiefe 128 t/ha, wobei die
Böden unter Ackernutzung im Durchschnitt 101 t/ha und Böden unter
Dauergrünland 200 t/ha aufweisen.