Mehr aus dem Maisstroh rausholen
Das Vorhaben geht zurück auf eine Initiative der badenova Wärmeplus GmbH & Co. KG in Freiburg. Die Versuche, die 2015 gestartet waren und somit 2016 zum zweiten Mal durchgeführt werden, werden wissenschaftlich vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) begleitet.
„Wir betreiben neben diversen Windkraft- auch zwei Biogasanlagen und sind für deren Beschickung auf der Suche nach alternativen Substraten”, erklärt Matthias Hüger die Motivation für das Maisstrohprojekt der Wärmeplus GmbH, das er leitet. Die Firma möchte die Vergasung von Silomais reduzieren und setzt aus diesem Grund schon bisher Traubentrester, Apfeltreber, Getreidestäube und gehäckselte Vaterpflanzen aus der Saatmaisproduktion für die Biogasproduktion ein.
- Ein normaler Mähdrescher mit speziellem Pflückvorsatz von Geringhoff, der die Erntereste nicht – wie bisher – breitflächig verteilt, sondern in einem Schwad ablegt.
- Der Schwad wurde anschließend in der ersten Variante von einem Feldhäcksler aufgenommen und die zerkleinerten Pflanzenreste wurden über eine Silomaiskette in die Biogasanlage gebracht. In der zweiten Variante übernahm ein handelsüblicher Ladewagen mit integriertem Schneidwerk diese Arbeiten. Tendenziell ist hier die Zerkleinerung geringer.
- Eine andere Variante ist ein Strohmax genannter, neuer Häckslervorsatz. Er mulcht die beim „normalen” Maisdrusch breitflächig abgelegten Erntereste zunächst, bevor sie auf Großraumwagen überladen und ebenfalls in die Biogasanlage transportiert werden.
Es waren auch mehrere Landwirte aus Deutschland und dem Elsass zur Maschinenvorführung in Neuburg angereist. Frankreich will bis 2020 insgesamt 1000 Biogasanlagen bauen. Die Vergärung von Silomais ist bei unseren Nachbarn allerdings unerwünscht. Die französischen Anlagenbetreiber sollen überwiegend mit Reststoffen arbeiten wie Mist, Gülle, Trester, Getreideausputz oder (Mais-) Stroh. Deshalb unterscheidet sich auch die staatliche Förderung jenseits des Rheins deutlich von der hiesigen. Christian Richert aus Hohfrankenheim bei Straßburg nannte das Beispiel einer Biogasanlage mit einem Ausstoß von 130 Normkubikmetern Biomethan pro Stunde. Die Grundvergütung betrage dort seit 2011 acht Cent je Kilowatt und steige auf 11,3 Cent, wenn Abfälle aus der Landwirtschaft benutzt werden.
Anregungen hatten sich die französischen Landwirte in Österreich geholt, bevor ihre Anlage nach vier Jahren Vorbereitung im Mai dieses Jahres ans Netz gegangen ist. In Österreich wird Maisstroh schon seit längerem zu Biogas vergoren.
In Frankreich ist das Verfahren so organisiert, dass die Betreiber einer Biogasanlage das Material bei den Maisanbauern kostenneutral ab Feld bergen und im Gegenzug die Biogasgülle ebenso kostenneutral auf diesen Flächen ausbringen.
„Die Biogasausbeute ist bessser als erwartet. Aber die Rechnung geht nur auf, wenn der Prozess technisch und organisatorisch ausgefeilt ist. Der Erfolg beim Methanertrag aus Maisstroh hängt praktisch von jedem Detail ab. Das zu optimieren, ist eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe”, lautet das Fazit des Franzosen.