Land und Leute | 27. August 2015

Enormes Medienecho

Mit „Ärger um Schweizer Pächter” und „Zweierlei Maß” betitelten zahlreiche Medien jüngst Berichte über die Wettbewerbsvorteile, die Landwirte aus der Schweiz gegenüber deutschen Bauern haben.
BLHV-Vorstandsmitglied und betroffener Landwirt Stefan Leichenauer stand den Journalisten Rede und Antwort und war von dem enormen Medienecho  überwältigt.
Die Pressemeldung des BLHV schlug hohe Wellen – und zwar bis in die Schweiz und nach Österreich. Seit geraumer Zeit ärgern sich Landwirte in Grenznähe über die Wettbewerbsvorteile ihrer Schweizer Berufskollegen. Wie auch in der BBZ berichtet wurde, treibt die Finanzkraft der Nachbarn die Grundstückspreise in die Höhe. Darüber hinaus können sie EU-Fördergelder beanspruchen und von der zollfreien Einfuhr ihrer Erzeugnisse, die sie in der Schweiz schließlich auch noch teuer verkaufen, profitieren.
„Es kann doch nicht sein, dass Schweizer Landwirte sich nicht an die Regeln halten müssen!” –  damit meint Stefan Leichenauer aus Tengen am Bodensee die Überschreitung des auf zehn Kilometer von der Grenze beschränkten Gebiets, in dem Flächen bewirtschaftet werden dürfen, sowie die Bezuschussung durch EU-Mittel ohne Kontrolle der Höfe. Gegen die benachbarten Berufskollegen hat er nichts. Im Gegenteil: „Deren Verhalten ist vollkommen legal, wenn es umgekehrt wäre, würde ich es vielleicht genauso machen”, sagt Leichenauer. 
Ungleichgewicht
Der Kampf währt bereits über zehn Jahre. Und ebenso lange klagen deutsche Landwirte über den Anstieg an Verpachtungen und Verkäufen von Agrarflächen an Schweizer Bauern auf mittlerweile etwa 4000 Hektar. Dazu kommt die zollfreie Wareneinfuhr, die mit dem Grenzabkommen von 1958 geregelt, aber nur Schweizern vorbehalten ist. Dass inzwischen rund 600.000 Euro Fördermittel von der EU an Schweizer Landwirte gezahlt wurden, sorgt für weitere Entrüstung. „Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen”, schimpft Stefan Leichenauer, als ihn Journalisten von Die Welt, Focus, n24, der Handelszeitung Schweiz und Schweizer Bauernzeitungen, regionalen Tageszeitungen wie Badische Zeitung, Fränkisches Tagblatt und einigen mehr befragten.
„Ich war gerade mitten in der Weizenernte und habe die Interviews vom Mähdrescher aus gegeben”, berichtet der Landwirt. Die Skrupellosigkeit, mit der einige Schweizer Landwirte auf deutscher Seite Äcker kaufen oder pachten, macht ihn wütend.
„Es gibt einfach überall schwarze Schafe”, sagt Leichenauer. Von dieser Feststellung nimmt er persönlich bekannte Bauern aus. Zu denen pflegt er durchaus freundschaftliche Kontakte.