Massive Schäden durch das Eschentriebsterben
„Die Esche hat nach der Buche und den heimischen Eichenarten den dritthöchsten Anteil der Laubbaumarten in Baden-Württemberg”, betonte in Weisweil Meinrad Joos. Der Forstpräsident am Regierungspräsidium Freiburg verwies darauf, dass die Baumart vor dem Auftreten der neuen Krankheit als forstlich zukunftsfähig gegolten habe. Sie komme im Gegensatz zum Bergahorn, mit dem sie oft vergesellschaftet sei, auf nährstoffreichen, lehmig-tonigen Böden auch bei starker Trockenheit sehr gut zurecht.
Wie Fachleute von ForstBW bei der Veranstaltung weiter erläuterten, sei neben der Schwäbischen Alb und Franken die Oberrheinebene am stärksten vom Eschentriebsterben betroffen. Hier sei in den vergangenen Jahrzehnten viel in die ökologisch und ökonomisch wertvolle Baumart investiert worden. Einzelne Gemeindewälder hätten einen Eschenanteil von bis zu 30 % und seien deshalb von der Krankheit besonders stark betroffen.
Diese sollen, falls man welche findet, als Basis für Neuanpflanzungen dienen. Denkbar wäre eine Vermehrung über Klontechniken oder Pfropfmethoden. Deshalb appellieren die Verantwortlichen an alle Waldbesitzer, resistent erscheinende oder ausreichend tolerante Eschenbäume zu schonen. Von besonderem Interesse sind alle Eschen, die bisher keine oder nur geringe Anzeichen der Krankheit im Kronenbereich aufweisen.
Bei starkem Befall bleibt im Grunde nur das Fällen der befallenen Bäume übrig. Die von Rodungen betroffenen Forstbetriebe müssen massive Vermögensverluste in Kauf nehmen durch die zwangsweise Nutzung junger Bestände sowie erhöhte Kosten für die Neuanpflanzung anderer Baumarten. Auch die notwendigen Maßnahmen zur Verkehrssicherung und Sicherheitsmaßnahmen bei der Holzernte durch den hohen Totholzanteil verursachen Zusatzkosten. Die Pilzkrankheit verursacht Holzverfärbungen und Fäulnis, was zu Qualitäts- und Wertverlusten führt.
Erkrankte Bäume können, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar wäre, in ihrer Standsicherheit so sehr beeinträchtigt sein, dass sie zum Beispiel bei Wind leicht umfallen und damit ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen, für das der Waldbesitzer haftet. Doch bei Wegesperrungen, zum Beispiel für die Holzernte, kommt es zu Konflikten mit Waldbesuchern, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen nicht einsehen. Auch dieses Thema war Gegenstand der Pressefahrt.