Maiszünsler lassen (noch) auf sich warten
Ob das nasskalte Frühjahr den Larven des Schädlings noch zusetzt, lässt sich momentan nicht eindeutig sagen. Bislang konnte in speziellen Schlupfkäfigen laut dem Montoring-Koordinator Franz Kansy vom LTZ Augustenberg noch kein Absterben beobachtet werden. Die langsame Entwicklung in diesem Frühjahr, bedingt durch die kühlen Temperaturen, führte aber zu einer deutlichen Entwicklungsverzögerung der Insekten gegenüber den Vorjahren.
Derzeit ist davon auszugehen, dass in den warmen Lagen des Rheintals mit der ersten Eiablage der univoltinen Maiszünslerrasse nicht vor der dritten Juniwoche zu rechnen ist. Bei der bivoltinen Rasse im Raum Freiburg dürfte der Flug vermutlich Ende der ersten Juniwoche beginnen.
Seit 2015 wird bei der Zünslerbekämpfung in Baden-Württemberg verstärkt auf die Nützlingsausbringung aus der Luft gesetzt. GPS-gesteuert und somit äußerst exakt werfen Multikopter kleine Kugeln mit Trichogramma-Schlupfwespen über den Maisfeldern ab. Die Vorteile dieses biologischen Verfahrens liegen in seiner einfachen Handhabung, der guten Wirksamkeit und der Ungefährlichkeit für Anwender und Umwelt. Nicht zu vergessen ist auch die positive Wahrnehmung der biologischen Schädlingsbekämpfung in der Öffentlichkeit. Hinzu kommt, dass die Ausbringung mit Multikoptern wenig kostet. Außerdem wird die Schlupfwespenausbringung im Mais mit 60 Euro je Hektar über das FAKT-Programm des Landes Baden-Württemberg gefördert. Damit ist die biologische Zünslerbekämpfung annähernd kostenneutral und damit deutlich wirtschaftlicher als der Einsatz von Insektiziden.
- In maisintensiven Regionen wie beispielsweise im Rheintal oder Kraichgau empfiehlt sich dringend eine zweimalige Ausbringung der Schlupfwespen. Nur eine zweimalige Applikation im Abstand von rund zwei Wochen gewährleistet in diesen Gebieten einen ausreichenden Bekämpfungserfolg. Insbesondere in der Region um Freiburg, in der die bivoltine Rasse auftritt, sollte auf jeden Fall eine zweimalige Ausbring vorgenommen werden.
- In Gebieten mit geringem Befall kann auch eine einmalige Ausbringung ausreichen, deren Wirkungsgrad geringer ist, wenn mindestens 200000 Trichogramma-Schlupfwespen pro Hektar freigelassen werden. Sie wird ebenfalls im Rahmen des FAKT-Programms gefördert. Um den Maiszünslerbefall unter der Schadschwelle zu halten, sollten allerdings spezielle Nützlingsprodukte zum Einsatz kommen, die eine verlängerte Wirkungsdauer aufweisen.