Der Landfrauenbezirk Offenburg will sich auflösen. Der Beschluss fiel bei der jüngsten Jahreshauptversammlung des Bezirks in Hohberg-Diersburg (Ortenaukreis), da trotz vieler Bemühungen bis zuletzt in die Veranstaltung hinein keine neue Führung gefunden werden konnte.
Hintergrund ist, dass aus dem engeren Vorstandsteam einzig Schatzmeisterin Andrea Deck für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stand. Vorstandssprecherin Rita Sester, ihre Stellvertreterin Mathilde Lienert und Schriftführerin Elfriede Pfefferkorn sowie zwei der insgesamt sechs Beisitzerinnen wollten nicht weitermachen. Trotz zweijähriger Bemühungen mit vielen Gesprächen hinter den Kulissen fand sich keine Nachfolge für die vakanten Ämter im Bezirksvorstand.
Abschied nehmen: Die Frauen aus dem letzten Vorstand des vor der Auflösung stehenden Bezirks Offenburg.
Eigentlich hätte die siebte Bezirkshauptversammlung schon im vergangenen Jahr stattfinden sollen. Das Team um Rita Sester und Mathilde Lienert amtierte seit Mai 2012. Bei einer auf drei Jahre angelegten Amtszeit hätten die nächsten Vorstandswahlen 2015 angestanden. Nachdem sich große Schwierigkeiten bei der Nachfolge abzeichneten, erklärte sich das gesamte Vorstandsteam bereit, den Bezirk ein weiteres Jahr lang auf kommissarischer Basis zu führen. „Wir haben uns in dieser Zeit intensiv darum bemüht, jemanden zu finden, der die Führung im Bezirk übernimmt”, legte Rita Sester den über hundert anwesenden Landfrauen die Situation dar. Man habe viele Frauen angesprochen, mit den Vorständen der Ortsvereine das Gespräch gesucht, leider ohne Erfolg. Für ihre Entscheidung, ihr Ehrenamt als Vorstandssprecherin trotz dieser schwierigen Situation nicht fortzuführen, bat Rita Sester um Verständnis. Sie habe es nun zehn Jahre lang gemacht, es sei für sie persönlich eine gute Zeit mit vielen wertvollen Begegnungen und Erfahrungen gewesen, auch eine Zeit mit viel Freude. Doch nun stünden für sie neue Aufgaben an, denen sie sich widmen müsse und wolle. Im Ortsverein Gengenbach werde sie jedoch weiterhin mitarbeiten.
Dramatische halbe Stunde
Sesters Ausführungen lösten eine dramatische
halbe Stunde aus. Stephanie Hallmoos aus dem Vorstand des Ortsvereins
Offenburg-Land erklärte sich bereit, das Amt der Schriftführerin oder
auch der stellvertretenden Vorsitzenden zu übernehmen. Auch Teil eines
Sprecherteams aus zwei Co-Vorsitzenden zu werden, sei für sie denkbar.
„Der Bezirk Offenburg war so erfolgreich, es sind so viele wichtige und
gute Dinge passiert, wir haben zu einer guten Gemeinschaft
zusammengefunden – das sollte nun nicht einfach enden”, appellierte
Stephanie Hallmoos. Auch Lore Sälinger, Vorsitzende des Bezirks
Oberkirch/Renchtal, ermunterte die anwesenden Landfrauen, für ein Amt im
Bezirksvorstand zu kandidieren. Sie erinnerte daran, dass die
Vorsitzenden nicht alleingelassen seien mit ihren Aufgaben. Sie
erhielten Unterstützung aus dem Team, sie könnten sich in vielen Fragen
an den Verband wenden. „Und es gibt die anderen Bezirksvorstände in der
Region, die man konkret um Rat fragen kann.” Monika Schnaiter,
Präsidiumsmitglied des Landfrauenverbands Südbaden, umriss die Aufgaben
der Bezirksvorsitzenden. Dazu gehörten die Teilnahme am Delegiertentag
des Landfrauenverbands Südbaden, der Informationsaustausch mit den
Vertretern des Amts für Landwirtschaft, einmal jährlich komme es in der
Ortenau auch zu einem Treffen mit dem Landrat, verbunden mit der
Besichtigung eines Betriebs. Schnaiter verwies weiter auf den
Tätigkeitsbericht, den Schriftführerin Elfriede Pfefferkorn zuvor
dargelegt hatte: 18 Vorstandssitzungen in viereinhalb Jahren – diese
Zahl sei deshalb so hoch, weil der Bezirk Offenburg 2014 in
Offenburg-Fessenbach den Großen Landfrauentag ausgerichtet hatte, eines
der ganz großen Ereignisse für den Bezirk. „Diese Aufgabe fällt
turnusmäßig aber nur alle zwölf Jahre an”, so Schnaiter.
Hätte sich
in dieser Situation eine weitere Kandidatin für den Co-Vorstand
gefunden, hätte sich der weitere Verlauf des Abends mit Sicherheit
anders entwickelt. Doch konnte sich aus dem Moment heraus niemand zu
einer Kandidatur entschließen.
Am Ende stand so der einstimmige
Beschluss, den Landfrauenbezirk Offenburg aufzulösen. Der Ortsverein
Gengenbach-Vorderes Kinzigtal mit 97 Mitgliedern wird sich dem Bezirk
Haslach anschließen. Der Ortsverein Durbach mit 73 Mitgliedern schließt
sich dem Bezirk Oberkirch/Renchtal an, ebenso wie der Doppel-Ortsverein
Offenburg-Land und Hohberg-Schutterwald mit insgesamt 149 Mitgliedern.