Land und Leute | 26. Juli 2018

Aktiv und sympathisch

Von Gudrun Deinzer
Eine runde Veranstaltung war die Geburtstagsfeier der Landfrauen Gündelwangen (Kreis Waldshut) zum 50-Jährigen. Gefeiert wurde mit Gottesdienst, Festreden und einer Kabarettnacht mit Franziska Wanninger.
In der Dorfkirche wurde ein ökumenischer Gottesdienst gehalten. Danach beim Empfang meinte Bürgermeister Michael Scharf, die Gündelwanger Landfrauen seien ja in der Tat 68er. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal zu einer 68er-Veranstaltung kommen dar
Vorsitzende Claudia Scharf (rechts) und Kassiererin, Mali Scheu (2. v.re.), ließen es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich zu bedienen.
f.” Während in Berlin die „Kommune 1” hauste, hätten sich in Gündelwangen die Frauen emanzipiert. „Sie haben Ihre Häuser verlassen. Sie haben sich durchgesetzt. Sie gehören zu den wichtigsten Bildungsträgern auf dem Land.” Diese Landfrauen seien sozial eingestellt, was sich nicht zuletzt durch Krankenbesuche manifestiere. „Sie erfinden immer wieder neue Formate”, meinte Scharf und sprach besonders das Landfrauentheater und die Frauenfasnet an. Beide Formate hatte Vorsitzende Claudia Scharf angestoßen. Landfrauen-Vizepräsidentin Kathrin Leininger ging auf die Bedeutung der  Landfrauenbewegung ein, die deutschlandweit 500 000 Mitglieder zähle. Auf bunte und vielfältige Weise würden sich die Frauen Gehör verschaffen auf allen politischen Ebenen. „Hier haben Sie eine besonders schnelle Leitung”, meinte sie schmunzelnd. Sie zitierte aus einer Zeitung, in der die langjährige Vorsitzende Erika Schübel zu Wort gekommen war. Nie hätte es bei den Gündelwanger Landfrauen ein Problem gegeben, engagierte Mitstreiter zu finden. Sie sollten bleiben wie sie sind, „ein aktiver und sympathischer Verein”. Bezirksvorsitzende Carola Morath hatte für ihren Vortrag eine Menge  Zahlen recherchiert und verblüffte mit der Erinnerung daran, dass Ehemänner bis tief in die 1970er-Jahre über die Berufstätigkeit ihrer Ehefrauen bestimmen durften. 
Kabarettnacht
Herzerfrischende Betrachtungen der Frauen in der Jetztwelt erlebten die rund 150 Gäste im folgenden Kabarettabend mit Franziska Wanninger unter dem Motto „Furchtlos glücklich”.   Claudia Scharf begrüßte „unsere Franzi” aus Oberbayern, die vor zwei Jahren den ersten Anerkennungspreis „Bonndorfer Löwe”  abgeräumt hatte, als  verständige Frau vom Land. Ein fulminantes Feuerwerk an Rollenwechseln: Wanninger verwandelte sich im Nu von der überspannten Seminarleiterin in die  schüchtern suchende Singlefrau, in die russisch-herzliche Putzfrau mit viel Direktheit und „Sääle”, aber auch in die  schwäbisch penible Tante, deren plötzlicher Besuch allen den Angstschweiß auf die Stirn treibt.