Land und Leute | 18. Juni 2015

Erfolgreiches Sammeln

Von Michaela Bross
Ein voller Erfolg war die Aktion der Landfrauen des Bezirks Achern (Fautenbach, Lauf, Oberachern, Sasbachwalden und Seebach) für „Korken für Kork”. Tausende von Korken fanden den Weg zu den Sammelstellen der Ortsvereine. Nun wurden sie alle zusammengebracht und der Diakonie in Kork übergeben.
Auch wenn in den Werkstätten der Korkrohstoff nicht mehr selber verwertet wird, so werden die gesammelten Korken an eine Partnerfirma verkauft. Dort werden sie wiederverwertet. Mit dem Verkaufserlös werden die Einrichtungen und die Arbeit mit epilepsiekranken Menschen mit Behinderung unterstützt.  Dies betonte Klaus Freudenberger, der die Frauen in Kork willkommen hieß und sie auf einem Rundgang durch das Epilepsiezentrum und die Werkstätten begleitete. Eins wurde auf jeden Fall deutlich, in Kork steht der Mensch im Mittelpunkt. Seit 1892  wird hier Menschen mit Epilepsie geholfen. In den über 120 Jahren hat sich aus der „Heil- und Pflegeanstalt für epileptische Kinder in Baden” eine Spezialeinrichtung mit überregionaler Bedeutung entwickelt. Auch aus dem Ausland kommen mittlerweile viele Betroffene hierher.
Heute gehören der diakonischen Einrichtung Epilepsieklinik, verschiedene Wohnformen, eine Schule für Körperbehinderte, Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Offene Hilfen und eine Fachschule für Heilerziehungspflege an.
Klaus Freudenberger führte die Landfrauen durch das Epilepsiezentrum und die Werkstätten in Kork.
Aber auch die Vergangenheit ist gegenwärtig mit dem Korker Schloss, in dem die Anfänge des Zentrums begannen, und dem Mahnmal für die getöteten Kranken im Dritten Reich. Freudenberger erzählte, dass insgesamt 113 Erwachsene und Kinder 1940 abgeholt und ermordet wurden. Ein Drittel war unter 21 Jahren. Viele Vorurteile gebe es in Bezug auf die Krankheit Epilepsie, so Freudenberger. Dabei können Betroffene auch ein ganz normales Leben führen, wie er anhand von Beispielen erläuterte. So hatten Napoleon, Julius Cäsar, Georg Friedrich Händel, Vincent van Gogh, Hildegard von Bingen sowie Florence Griffith-Joyner Epilepsie. Aber auch Menschen wie Elton John zeigen, was man alles erreichen kann, trotz der Krankheit. Epilepsie sei nicht vererbbar, informierte Freudenberger, auch gehe nicht immer eine Behinderung mit der Krankheit einher. Eine fortschreitende Schädigung des Gehirns kann zu einer Epilepsie führen. Ebenso kann ein Epilepsieanfall ein Anzeichen für eine andere Krankheit sein, wie zum Beispiel einen Hirntumor.
Sehr beeindruckt waren die Landfrauen auch von der vielfältigen Arbeit in den Werkstätten, die von  Papierbearbeitung, Montage- und Verpackungsarbeiten, Elektromontage, Digitaldruck bis hin zum Schaffen eigener Kunstwerke reicht. Neben den Korken überreichte Bezirksvorsitzende Sigrid Schmelzle im Namen der Landfrauen Freudenberger 250 Euro. Diese werden für das neue Kinder-Jugendhaus verwendet.