Land und Leute | 09. März 2017

„Kraft wächst uns zu”

Von Christel Hülter-Hassler
Landfrauen sind erfolgreiche und vielfach kompetente Anwältinnen des ländlichen Raums und bereit, Neues dazuzulernen. Das war die Botschaft des Emmendinger Bezirkslandfrauentags in der Stadthalle Endingen.
Rolf Brauch rief dazu auf, „kraftvoll durchs Leben zu gehen”.Mit 2360 Mitgliedern im Kreis sind die Landfrauen politisch ein Schwergewicht. Der mit den Bundestagsabgeordneten Alexander Schoch (Grüne), Peter Weiß (CDU) und Johannes Fechner (SPD) vertretenen Politikprominenz gaben sie politische Forderungen auf den Weg.
Verabschiedung der von Cornelia Biehle (links) geehrten ausgeschiedenen Vorstandsfrauen aus dem Bezirk Emmendingen.
„Wir sind stolz auf unsere lebendige Vereinigung”, betonte Vorstandssprecherin Cornelia Biehle. „Alltags-  und Lebensökonomie müssen verpflichtend zur Vermittlung von Alltagskompetenzen in Theorie und Praxis an allen allgemeinbildenden Schulen unterrichtet werden”, griff die Bäuerin eine der Forderungen der Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände in Baden-Württemberg an die Politik auf.
Rückenstärkung in ihren Anliegen in den Bereichen Bildung, Familie, Umwelt, Ländlicher Raum, Gesundheit, Ehrenamt und Gleichstellung bekamen die Landfrauen von den Abgeordneten, Landrat Hanno Hurth und von Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz. Richtig Schwung in den Programmablauf brachte SWR-Moderatorin Brigitte Koerner. Die rund 600 Anwesenden erlebten, wie die wortgewandte Radiosprecherin das Stadtoberhaupt  mit einer schönen Holzbank als Dank für die Überlassung der Stadthalle überraschte.
Mut machte der Vortrag „Kraftvoll durchs Leben gehen” von Rolf Brauch. Zuerst stellte der nordbadische Regionalbeauftragte des Kirchlichen Dienstes auf dem Lande klar, dass das Leben  auch beinhalte, Niederlagen und Unsicherheiten durchzustehen. Die Kraft dafür beziehe man weniger aus dem Fitnessstudio als aus dem Vermögen, richtig Erkanntes in die eigene Lebenswirklichkeit einzubauen. „Kraft kommt beim Machen. Tun Sie Dinge, die wichtig sind, jetzt! Wir haben die Kraft nicht im Vorrat – sie wächst uns dann zu, wenn wir Dinge machen”, verdeutlichte der Agraringenieur. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, heiße auch, aufhören zu grübeln: „Sonst ist das Leben wie ein Fahren mit angezogener Handbremse.”
Mit der Netzwerkexpertin Jutta Zeisset hat der Landfrauenverband im Bezirk Emmendingen kürzlich erstmals „Facebook für Selbstständige und Unternehmerinnen” angeboten. Den zwölf Teilnehmerinnen überreichte Vizepräsidentin Katrin Leininger die entsprechenden Zertifikate. „Jetzt habe ich keine Angst mehr davor, mir die Plattform Facebook zunutze zu machen”, versicherte Absolventin Margarite Enders, die „Ferien auf dem Bauernhof” anbietet und über die Schulung zu den Landfrauen gekommen ist. „Macht mit!”, ermunterte sie zur Teilnahme an den Kursangeboten.
Wie sich Landfrauen für die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels rüsten können, zeigte Marianne Wonnay als Schirmherrin des ersten Unternehmerinnentags am 25. Oktober in Denzlingen. „Nutzen Sie das Angebot der Freiburger Kontaktstelle ‚Frau und Beruf‘, die seit dem Dezember auch im Landkreis Emmendingen mit Sprechstunden verankert ist”, ermunterte die SPD-Kreisrätin. „Nur 15,7 Prozent beträgt der Anteil der Frauen im Emmendinger Kreistag”, bedauerte Wonnay. Deshalb begrüße sie es sehr, dass im Kreis demnächst eine Chancengleichheitsbeauftragte ihre Arbeit aufnehmen werde.
Ehrungen gab es für 14 ausgeschiedene Vorstandsfrauen: Elisabeth  Strudel, Antonia Eckert und Bettina Binder (Forchheim), Doris Schmälzlin  (Tutschfelden), Petra Grabisch (Weisweil), Elfriede Rieß-Ringwald, Luise Lang und Inge Wissert (Broggingen-Wagenstadt), Renate Schmidt  (Teningen-Köndringen), Rita Reith und Sigrid Sax (Bahlingen) sowie Doris Zeisset, Beate Haack und Rosi Werneth für den Bezirksvorstand Emmendingen.  
Die 17 Ortsvereine des Bezirks hatten die Veranstaltung ausgerichtet und für einen kreativen und kulinarischen Markt gesorgt.