Land und Leute | 04. Januar 2017

Landfrauen bei Lucha: Kernthema Gesundheit

Von Birgitta Klemmer
„Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist eine unserer Kernaufgaben in den nächsten Jahren, das Thema bewegt uns sehr”, sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) beim Gespräch mit den Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der drei Landfrauenverbände Baden-Württembergs jüngst in Stuttgart.
Lucha erklärte, dass auch in Zukunft alle Menschen in Baden-Württemberg einen gleichberechtigten Zugang zu einer guten und bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung haben sollen.  Erreichen möchte er dies durch eine an regionale Bedürfnisse angepasste, sektorenübergreifende Weiterentwicklung der ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen. Große Hoffnungen setzt er auch auf die Telemedizin. Er plant ferner, das Ende Dezember ausgelaufene Landärzteförderprogramm fortzuführen und weiterzuentwickeln. 
Selbstbestimmt altern
Zum Thema Pflege verwies Lucha auf die Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten”. Diese möchte er umsetzen, um eine hochwertige und bedarfsorientierte Pflege sicherzustellen. „Menschen mit Pflegebedarf sollen in ihrer gewohnten Lebenswelt in Würde und selbstbestimmt altern können”, sagte Lucha. Das erfordere zum Beispiel ein koordiniertes Dorf- und Quartiersmanagement und mehr Entlastungsangebote für pflegende Angehörige.
Die südbadische Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher verwies darauf, dass im ländlichen Raum besonders in der Kurzzeit- und Tagespflege zu wenig Plätze vorhanden seien: „Die Pflege lastet immer noch mehrheitlich auf den Schultern der Frauen. Es braucht wohnortnahe Unterstützungs- und Entlastungsangebote, damit die Frauen im Spagat zwischen Kindererziehung, Haushalt, Beruf und Pflege nicht vollständig aufgerieben werden.”
Auch die Brustkrebsfrüherkennung war Thema: Die Landfrauen baten  Lucha  um Unterstützung bei ihrer Forderung, das Mammographiescreening, eine Röntgenuntersuchung der Brust, auf Frauen ab 70 Jahren auszudehnen. Bislang wird sie alle zwei Jahre von den Kassen nur   im Alter von 50 bis 69 Jahren bezahlt. Ebenso forderten sie, Ultraschalluntersuchungen der Brust, eine sogenannte  Sonographie,   für Frauen unter 40 Jahren einzuführen. Denn bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe kann das Röntgenbild  unklare Ergebnisse liefern. Außerdem solle die psychosoziale Krebsberatung ausgebaut werden. Lucha versprach, sich  bei Bundesminister Gröhe für die  Thematik einzusetzen.