Landfrauen bei Lucha:
Kernthema Gesundheit
Von Birgitta Klemmer
„Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist eine unserer Kernaufgaben in den nächsten Jahren, das Thema bewegt uns sehr”, sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) beim Gespräch mit den Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der drei Landfrauenverbände Baden-Württembergs jüngst in Stuttgart.
Lucha erklärte, dass auch in Zukunft alle Menschen in Baden-Württemberg einen gleichberechtigten Zugang zu einer guten und bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung haben sollen. Erreichen möchte er dies durch eine an regionale Bedürfnisse angepasste, sektorenübergreifende Weiterentwicklung der ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen. Große Hoffnungen setzt er auch auf die Telemedizin. Er plant ferner, das Ende Dezember ausgelaufene Landärzteförderprogramm fortzuführen und weiterzuentwickeln.
Selbstbestimmt altern
Zum Thema Pflege verwies Lucha auf die
Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg
zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten”. Diese möchte er
umsetzen, um eine hochwertige und bedarfsorientierte Pflege
sicherzustellen. „Menschen mit Pflegebedarf sollen in ihrer gewohnten
Lebenswelt in Würde und selbstbestimmt altern können”, sagte Lucha. Das
erfordere zum Beispiel ein koordiniertes Dorf- und Quartiersmanagement
und mehr Entlastungsangebote für pflegende Angehörige.
Die südbadische Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher verwies
darauf, dass im ländlichen Raum besonders in der Kurzzeit- und
Tagespflege zu wenig Plätze vorhanden seien: „Die Pflege lastet immer
noch mehrheitlich auf den Schultern der Frauen. Es braucht wohnortnahe
Unterstützungs- und Entlastungsangebote, damit die Frauen im Spagat
zwischen Kindererziehung, Haushalt, Beruf und Pflege nicht vollständig
aufgerieben werden.”
Auch die Brustkrebsfrüherkennung war Thema: Die
Landfrauen baten Lucha um Unterstützung bei ihrer Forderung, das
Mammographiescreening, eine Röntgenuntersuchung der Brust, auf Frauen ab
70 Jahren auszudehnen. Bislang wird sie alle zwei Jahre von den Kassen
nur im Alter von 50 bis 69 Jahren bezahlt. Ebenso forderten sie,
Ultraschalluntersuchungen der Brust, eine sogenannte Sonographie, für
Frauen unter 40 Jahren einzuführen. Denn bei Frauen mit sehr dichtem
Brustgewebe kann das Röntgenbild unklare Ergebnisse liefern. Außerdem
solle die psychosoziale Krebsberatung ausgebaut werden. Lucha versprach,
sich bei Bundesminister Gröhe für die Thematik einzusetzen.