Land und Leute | 06. November 2014

Betriebsprämie wird aufgespalten

Von Birgitta Klemmer
Die Ausgestaltung der Agrarpolitik in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 stand im Mittelpunkt der Sitzung des Bäuerinnenausschusses des Landfrauenverbands Südbaden im Haus der Bauern. Verabschiedet wurde außerdem die langjährige Vorsitzende Hanne Dauwalter.
Heike Hespe, Leiterin des Referats Agrarpolitik und Europaangelegenheiten beim Stuttgarter Landwirtschaftsministerium, legte dar, wie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) in der Förderperiode 2014 bis 2020 ausgestaltet sein wird.
Ziel: Ökologisierung
Wechsel im Bäuerinnenausschuss: Hanne Dauwalter (rechts) hat ihr Amt als Vorsitzende an Agnes Zimmermann (links) übergeben. Mit ihnen freut sich LFVS-Geschäftsführerin Birgitta Klemmer.
Das übergreifende Ziel ist eine Ökologisierung der GAP. Dazu wird die Betriebsprämie in eine Basisprämie und eine Greening-Prämie aufgespalten. Das Greening umfasst 30 Prozent der Direktzahlung und besteht aus den drei Komponenten Anbaudiversifizierung, Erhalt von Dauergrünland und Ausweisung von ökologischen Vorrangflächen.
 Ferner gibt es weitere Zuschläge, wie die Junglandwirteprämie und einen Bonus für die ersten 46 Hektar. „Damit werden die kleineren und mittleren Betriebe gestärkt, das betrifft rund 80 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg ”, so Hespe.
 Im zweiten Teil ihres Vortrages erläuterte Hespe die für
die zweite Säule maßgebliche ELER-Verordnung sowie den daraus abgeleiteten Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg (MEPL III). Der Plan umfasst 16 Förderprogramme. Die größten sind das Agrarumwelt- und Klimaschutzprogramm (FAKT), die Landschaftspflegerichtlinie, die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete sowie das Programm zur Förderung von Investitionen in Landwirtschaft und Vermarktung (AFP).
Erstmals wird im Rahmen
der Landschaftspflegerichtlinie auch das „kleine AFP” angeboten. Im MEPL III enthalten sind auch die Innovativen Maßnahmen für Frauen im ländlichen Raum, die sich bereits in der vergangenen Förderperiode sehr bewährt haben.
Wolfgang Arnold vom Referat Bildung und Beratung im Landwirtschaftsministerium erläuterte das ab 2015 geltende Beratungsangebot für landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg. Das Land macht von der Möglichkeit Gebrauch, die Beratung im Rahmen des MEPL III zu fördern. Das System ist modular aufgebaut, insgesamt gibt es 64 Beratungsmodule: Einstiegsmodule dienen zur Erstberatung. Dazu gehören Betriebs-Check, Umstellung auf Ökolandbau sowie Biodiversitätsberatung. Darauf bauen Grundmodule auf mit betriebswirtschaftlicher Begleitung und umfassender Beratung in einzelnen Betriebszweigen. Zusätzlich gibt es noch Spezialmodule für besondere Fragestellungen, etwa zur Bio-Vermarktung, oder einen großen Energie-Effizienz-Check. Die Kosten der Beratung werden mit 50 bis 100 Prozent bezuschusst. Angeboten werden die Module von Beratungsorganisationen mit geschulten Fachkräften. Die Organisationen werden ab 2015 unter www.beratung-bw.de veröffentlicht.
Miriam Wohlfarth führte in die Life Kinetik ein, eine Trainingsform, mit der das Gehirn mittels nicht alltäglicher koordinativer, kognitiver und visueller Aufgaben gefordert und gefördert wird. Ziel ist, alle Areale des Denkapparats anzusprechen, miteinander zu verknüpfen und neuronale Lernvorgänge anzuregen. Das Gehirn wird mit ungewohnten Choreographien aus dem üblichen Trott gebracht, so bilden sich neue Verbindungen (Synapsen) im Gehirn. „Das Ergebnis ist eine gesteigerte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit”, sagt Wohlfarth, „bereits eine Stunde Training pro Woche reicht aus.”
Auf Dauwalter folgt Zimmermann
Ein großes Dankeschön gab es zum Abschluss für Hanne Dauwalter, Vorsitzende des Bäuerinnenausschusses. Sie zieht sich nach zwölf Jahren aus der Verbandsspitze zurück und übergibt damit auch den Ausschuss an ihre Präsidiumskollegin Agnes Zimmermann aus dem Oberen Wiesental.
LFVS-Geschäftsführerin Birgitta Klemmer lobte das vielfältige Engagement von Hanne Dauwalter, die mit ihrer zupackenden und gewinnenden Art sehr viel Gutes für die Landfrauen und die bäuerlichen Familienbetriebe bewirkt hat.