Land und Leute | 02. Juni 2015

Vielfalt und Politik

Von Jutta Schütz
Blumensträuße, Liköre, Marmelade, Eingemachtes, Bauernbrot, Zopf, Scharwaie, selbstgefertigte Dekorationsartikel: "s’ Eige zeige – s’Eige schnaige” – unter diesem Motto stand der Landfrauenmarkt in Auggen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald).
Die Produktvielfalt und auch Einblicke in Backen, Kochen und in das Wissen um Lebensmittel  lockten zahllose Gäste an. Diese ließen sich denn auch vor allem aufs „Schnaige”, sprich das Probieren ein. Getestet werden konnte alles, was sich aus frischen Produkten herstellen lässt und die regionale Vielfalt präsentierte, von der Spargel- und Schwarzwäldertorte, über Fruchtaufstriche,  Edelbrände und Weine bis hin zu Kräuterteemischungen.
Der Markt der Landfrauen, dieses Mal in Auggen, kam gut an.
Die Landfrauen aus den Bezirken Freiburg und Müllheim veranstalteten diesen Markt zum dritten Mal. Gastgeberinnen waren  die Auggener Landfrauen, die auch die große Teile der Bewirtung übernahmen und die Gelegenheit nutzten, für das Mitmachen zu werben.  Sie informierten   über  Getreidesorten und ihre Verwendung in Brot und Gebäck genauso  wie über Lebensmittel-Zusatzstoffe und darüber, wie und wo im Kühlschrank  Lebensmittel richtig lagern – Cornelia Krauses Wissen war hier nicht nur bei Frauen, sondern  auch bei Männern gefragt. „Gerade am Wochenende füttern wir nach dem Einkaufen am Samstag den Kühlschrank”, erklärte ein junger Besucher in der Warteschlange.  Ein Stand zum Schwarwaie backen, Weinbergführungen und das Backen von Schwarzwälder Kirschtorte mit Monika Faller aus St. Märgen ergänzten das Programm. Back- und Dessertbücher wurden gezeigt, Garten- und Pflanztipps weitergegeben.
Es ging  aber nicht nur ums Zeigen und Probieren, sondern auch um das Thema Landwirtschaft und die regionale Vielfalt allgemein – und damit auch um Politik. Bei der Eröffnung meldeten sich Susan Fader als Vorsitzende des Bezirks Müllheim, Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher und BLHV-Chef Werner Räpple  zu Wort.  Alle drei erwähnten die Einführung des Mindestlohns, der einen erhöhten Verwaltungsaufwand gerade für kleine landwirtschaftliche Betriebe mit sich bringt. Viele Landwirte  befürchten, dass gerade im Bereich der Sonderkulturen wie Erdbeeren oder Spargel, wo seit Jahren Saisonarbeiter beschäftigt werden, die Dokumentation der Arbeitszeiten  zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Zudem fragen sich sowohl Direktvermarkter wie Erzeugergroßmärkte, ob aufgrund des Mindestlohns erhöhte Preise an die Verbraucher weitergegeben werden können, ohne dass diese noch mehr auf Billigware ausweichen.
 Fader überreichte  erfolgreichen Landfrauen Zertifikate, die in beruflichen Fortbildungen erworben wurden.
 
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's Eige zeige, 's Eige schnaige