Betrieb und Wirtschaft | 28. April 2020

Urlaub auf dem Bauernhof steht still

Von der BBZ-Redaktion
Die Coronakrise trifft die Ferienhöfe im ländlichen Raum hart. Der Umsatzverlust liegt bei 10.000 Euro pro Betrieb.
Urlaub auf dem Bauernhof: Momentan nicht möglich.
Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus in Deutschland jetzt mitteilt, stehen 140.000 Gästebetten auf Ferienhöfen leer. Eine repräsentative, deutschlandweite Befragung der Bundesarbeitsgemeinschaft für den Zeitraum 17. März bis 19. April ergebe, dass der durchschnittliche Umsatzverlust pro Ferienbetrieb bei 10.057 Euro liege. Bei den 860 Teilnehmerbetrieben der Befragung wurden 14.785 Buchungen storniert, 63.128 Gäste konnten nicht anreisen und der Umsatzausfall beträgt 8,7 Mio. Euro.
Hochgerechnet auf insgesamt 9910 Ferienhöfe bundesweit entspräche das einer Summe von rund 99,6 Mio. Euro. Diese Verluste könnten im Gegensatz zu anderen Branchen auch nicht wieder aufgeholt werden, so die Arbeitsgemeinschaft. Hinzu komme, dass der Landtourismus ein Saisongeschäft ist: Von Ostern bis zu den Herbstferien muss das Geld für den Winter verdient werden.
„Auch im Leerstand fallen weiterhin Kosten an: Low-Level-Heizung, Müll- und Abwasser-Grundgebühren, Marketinggebühren, Versicherungen und vor allem die Rückzahlung von Krediten”, betont Ute Mushardt, Vorsitzende der BAG Urlaub auf dem Bauernhof.
Auf Ferienhöfen gelingt Social Distancing
Natürlich reagieren die Unternehmer: 20 Prozent der Befragten haben, neben Maßnahmen zur generellen Kostenreduktion und dem Zurückstellen von Investitionen, bereits Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, einige Mitarbeiter mussten auch entlassen werden. So gehen Beschäftigungsverhältnisse im ländlichen Raum verloren.
Viele Ferienhöfe haben Anträge auf Soforthilfen gestellt. „Statt Zuschüsse und Kredite zu erhalten, wollen wir lieber unsere Ferienhöfe wieder öffnen”, erklärt Ute Mushardt. Der Landtourismus ist wie keine andere Urlaubsform geeignet, „Social Distancing” zu gewährleisten. Die Ferienhöfe verfügen über Platz und beherbergen nur wenige Gäste zur gleichen Zeit. Bei einem Aufenthalt in einer Ferienwohnung oder im Ferienhaus mit Selbstversorgung und Anreise im privaten PKW können die sozialen Kontakte wie zu Hause auf ein Minimum beschränkt werden, so der Verband in einem Schreiben an das Wirtschaftsministerium.
„Wir haben Vorschläge an die Politik erarbeitet, wie wir Vorkehrungen zur räumlichen Trennung der Gäste treffen können und für die Einhaltung von Hygienevorschriften sorgen”, so Mushardt. Eine stufenweise Öffnung würde nicht nur den Ferienhöfen, sondern auch der Wirtschaft im ländlichen Raum, vom Einzelhandel über das Gastgewerbe bis zum Handwerk helfen und vor allem Familien eine Pause vom Corona-Alltag bringen.