Die Coronakrise trifft die Ferienhöfe im ländlichen Raum hart. Der Umsatzverlust liegt bei 10.000 Euro pro Betrieb.
Urlaub auf dem Bauernhof: Momentan nicht möglich.
Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und
Landtourismus in Deutschland jetzt mitteilt, stehen 140.000 Gästebetten auf
Ferienhöfen leer. Eine repräsentative, deutschlandweite
Befragung der Bundesarbeitsgemeinschaft für den Zeitraum 17. März bis 19. April ergebe, dass der
durchschnittliche Umsatzverlust pro Ferienbetrieb bei 10.057 Euro liege. Bei
den 860 Teilnehmerbetrieben der Befragung wurden 14.785 Buchungen storniert,
63.128 Gäste konnten nicht anreisen und der Umsatzausfall beträgt 8,7 Mio.
Euro.
Hochgerechnet auf insgesamt 9910 Ferienhöfe bundesweit entspräche das einer
Summe von rund 99,6 Mio. Euro. Diese Verluste könnten im Gegensatz zu anderen
Branchen auch nicht wieder aufgeholt werden, so die Arbeitsgemeinschaft. Hinzu
komme, dass der Landtourismus ein Saisongeschäft ist: Von
Ostern bis zu den Herbstferien muss das Geld für den Winter verdient werden.
„Auch im Leerstand fallen weiterhin Kosten an: Low-Level-Heizung, Müll- und
Abwasser-Grundgebühren, Marketinggebühren, Versicherungen und vor allem die
Rückzahlung von Krediten”, betont Ute
Mushardt, Vorsitzende der BAG Urlaub auf dem Bauernhof.
Auf Ferienhöfen gelingt Social Distancing
Natürlich reagieren die Unternehmer: 20 Prozent
der Befragten haben, neben Maßnahmen zur generellen Kostenreduktion und dem
Zurückstellen von Investitionen, bereits Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt,
einige Mitarbeiter mussten auch entlassen werden. So gehen
Beschäftigungsverhältnisse im ländlichen Raum verloren.
Viele Ferienhöfe haben Anträge auf Soforthilfen gestellt. „Statt Zuschüsse
und Kredite zu erhalten, wollen wir lieber
unsere Ferienhöfe wieder öffnen”, erklärt Ute
Mushardt. Der Landtourismus ist wie keine andere Urlaubsform geeignet, „Social
Distancing” zu gewährleisten. Die Ferienhöfe verfügen über Platz und
beherbergen nur wenige Gäste zur gleichen Zeit. Bei einem Aufenthalt in einer
Ferienwohnung oder im Ferienhaus mit Selbstversorgung und Anreise im privaten
PKW können die sozialen Kontakte wie zu Hause auf ein Minimum beschränkt
werden, so der Verband in einem Schreiben an das Wirtschaftsministerium.
„Wir haben Vorschläge an die Politik erarbeitet, wie wir Vorkehrungen zur
räumlichen Trennung der Gäste treffen können und für die Einhaltung von Hygienevorschriften
sorgen”, so Mushardt. Eine stufenweise Öffnung würde nicht nur den Ferienhöfen, sondern auch der Wirtschaft im ländlichen Raum, vom Einzelhandel über das Gastgewerbe bis zum
Handwerk helfen und vor allem Familien eine Pause vom Corona-Alltag bringen.