Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat bei der Vorstellung des EU-Klimapakets „Fit für 55” erneut die Bedeutung des Green Deal zur Erreichung der Klimaziele der EU hervorgehoben. Das Maßnahmenpaket enthalte essenzielle Vorschläge, wie man die Wirtschaft dekarbonisieren und somit die Klimaziele bis 2030 erreichen könne, erklärte die Behördenchefin am 14.Juli in Brüssel. Mit wesentlichen Teilen von „Fit für 55” ist unter anderem über den Verordnungsvorschlag für Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF), die Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) sowie die neue EU-Forststrategie auch die Land- und Forstwirtschaft in der Europäischen Union betroffen.
Der für den Green Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans unterstrich, dass die Gemeinschaft im Kampf gegen die Klima- und die Biodiversitätskrise vor einer alles entscheidenden Dekade stehe. Die Europäische Union habe sich unter anderem mit der Farm-to-Fork-Strategie und der Biodiversitätsstrategie „ehrgeizige Ziele” gesteckt. Jetzt habe man dargelegt, wie man die Ziele erreichen wolle.
Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hob die große Bedeutung eines effektiven Klimaschutzes hervor. Dieser sei im Sinne der Land- und Forstwirtschaft, die unter den Auswirkungen der Wetterextreme leide, betonte die Ministerin in einer ersten Reaktion auf die Brüsseler Pläne. Klöckner stellte klar, dass sie das Engagement der Kommission zur Realisierung des „Fit für 55”-Gesetzespakets anerkenne. Die Ministerin will sich das Papier im Detail „konstruktiv-kritisch” anschauen und sich in die Diskussion darüber einbringen. Klöckner unterstrich, dass eine stabile Land- und Forstwirtschaft und eine nachhaltige Ernährungssicherung im Sinne aller seien. Deshalb sei auch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet worden.
Auch in Deutschland sei die Regierung mit dem Klimaschutzprogramm bereits eine Reihe von Maßnahmen angegangen. Die CDU-Politikerin nannte hier den stärkeren Humuserhalt und -aufbau im Ackerland, den Erhalt von Dauergrünland, den Schutz von Moorböden sowie den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. „Speziell für den Wald, dem Klimaschützer Nummer eins, habe ich in kürzester Zeit
das größte Unterstützungsprogramm der Geschichte auf die Beine gestellt”, hob die Ministerin hervor. In den Wäldern liege „ein enormes Klimaschutzpotential”. Sie seien „einzigartige CO2-Speicher”, die jährlich die Atmosphäre um etwa 62 Mio.t Kohlenstoff entlasteten. Die langfristige CO2-Bindung in Holzprodukten und die nachhaltige Waldbewirtschaftung spielen nach Auffassung der Ministerin eine wichtige Rolle. „Klar ist aber auch: Man kann noch mehr Tempo in Brüssel machen, aber biologische Vorgänge und zeitliche Abläufe müssen wir beachten, können sie nicht ignorieren.” Deshalb müsse man auch die Praktiker in die politischen Diskussionen einbeziehen.
Unterstützung für die Kommissionsvorhaben kam auch von EU-Parlamentspräsident David Sassoli. „Um die Welt zu retten, brauchen wir einen ehrgeizigen Green Deal”, sagte der Italiener.