Grüne Karriere | 02. November 2023

„Lasst uns nicht den Kopf in den Acker stecken!”

Von Anna Schmitz
Sie haben es geschafft – die Abschlussprüfung im Beruf Landwirt, Winzer oder Gärtner wurde erfolgreich bestanden. Die Feier fand am vergangenen Wochenende statt. Es wurde resümiert, gratuliert und gedankt.
Die Ehrung der ausgebildeten Landwirtinnen und Landwirte fand im Kurhaus in Bad Krozingen statt.
Im Kurhaus in Bad Krozingen knallten letztes Wochenende gleich zweimal die Korken: Am Freitag wurden 51 Landwirtinnen und Landwirte, fünf Landwirtschaftsfachwerker und Landwirtschaftsfachwerkerinnen, 27 Winzerinnen und Winzer und vier Weintechnologen geehrt, die die Berufsabschlussprüfung im Regierungsbezirk Freiburg bestanden haben. Am Samstag folgte die Ehrung der Gärtnerinnen und Gärtner, von denen ein Teil schon am Vorabend von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer auf der Insel Mainau die Abschlussurkunden überreicht bekommen hatte. Im gesamten Regierungsbezirk haben in diesem Jahr 181 Gärtnerinnen und Gärtner sowie Gartenbaufachwerkerinnen und Gartenbaufachwerker ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen.
Echte Berufung
Bildungsreferent Helmut Lehmann moderierte durch den Abend, Michael Krumm überreichte die Urkunden (von links).
Michael Krumm, Leiter der Landwirtschaftsabteilung des Regierungspräsidiums Freiburg, sprach am Freitagabend von einem Tag, der ganz im Zeichen der Ausbildung stehe. Mit der Landwirtschaft und dem Weinbau hätten die Absolventinnen und Absolventen nicht nur einen Beruf gefunden, sondern eine echte Berufung. Neben dem Beitrag zur Ernährungssicherung durch die Herstellung von Nahrungsmitteln von hoher Qualität betonte Krumm auch die Talente der verschiedenen Berufsgruppen. Alle seien Spezialisten und Generalisten zugleich, denn die Vermarktung, das technische Händchen, Kenntnisse im Bauwesen oder zur Kreislaufwirtschaft sowie Fähigkeiten in der Interaktion mit Kunden und Familie seien nur stellvertretend genannt für eine Vielzahl an Kompetenzen.
Auch Bernhard Bolkart, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, schloss sich seinem Vorredner an: Mit der Berufsausbildung sei ein wichtiger Meilenstein geschafft. „Und nirgends ist der Wandel so beständig wie in der Landwirtschaft”, fügte er hinzu. Als älterer Mann, der jungen Menschen etwas mitgeben möchte, wolle er lieber Bitten aussprechen statt Ratschläge zu erteilen. Die Absolventen und Absolventinnen mögen immer weiter lernen und gleichzeitig die Dinge hinterfragen. Die Anforderungen der Gesellschaft dürften kritisch betrachtet werden und auch das eigene Handeln sollte infrage gestellt werden. Denn: „Es gibt keinen Grund, sich in die Opferrolle zu begeben. Wir sind die, die die Gesellschaft ernähren”, fasste Bolkart zusammen.
Kellermeister Rüdiger Nilles gratulierte einem anwesenden von insgesamt vier frischgebackenen Weintechnologen.
Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbandes, hielt ein Plädoyer für die Absolventinnen und Absolventen der Winzer-Abschlussprüfung. Man sei an der frischen Luft, könne etwas gestalten, die Entwicklung am Weinberg verfolgen und sich für die Biodiversität mitverantwortlich fühlen. Er ermutigte zum Blick nach vorn und zum Tatendrang.
Zusammenschließen und den Themen stellen
Anna-Maria Steck und Aaron Köblin hielten stellvertretend für die Junglandwirte und Jungwinzer eine Ansprache.
Damit traf er auch den Tenor der jüngeren Generation. Anna-Maria Steck betonte den Facettenreichtum, den Reiz der Agrartechnik und die Wertschöpfungskette, durch die Grünland zu Milch und Fleisch veredelt werde. Doch das Leben werde Landwirtinnen und Landwirten auch schwer gemacht, unter anderem durch immer mehr bürokratische Hürden, den Preisdruck, der durch den globalen Markt entsteht, und soziale Herausforderungen wie die gerechte Entlohnung von Erntehelfern. „Doch möchte ich nicht, dass wir jetzt alle den Kopf in den Acker stecken. Lasst uns die Leidenschaft und Begeisterung nutzen, uns zusammenschließen und gemeinsam, ob Grünlandbewirtschafter oder Ackerbauern, egal ob Wälder oder Rheintäler, egal ob Jung oder Alt, diesen Themen stellen”, beendete sie ihre Rede unter viel Applaus. Anna-Maria Steck wurde gemeinsam mit Jona Waltersbacher als Jahrgangsbeste geehrt. Im Beruf Winzer wurden Aaron Köbelin und Jonas Schindler als Beste des Jahrgangs ausgezeichnet . Alle vier haben einen Notendurchschnitt von 1,3. Bester ausgebildeter Weintechnologe ist Fabian Werner (unten links, Bild Mitte). Insgesamt stand die Veranstaltung im Zeichen der Wertschätzung. Neben der Gratulation an die Absolventinnen und Absolventen wurde durch Abteilungspräsident Krumm auch den Ausbildungs- und Prüfungsbetrieben, den Prüferinnen und Prüfern sowie den Lehrkräften gedankt.  Helmut Lehmann lobte außerdem die Floristenklasse der Edith-Stein-Schule, die im ganzen Saal für herbstlich bunte Dekoration gesorgt hatte.
Martin Brengartner (AG Junge Landwirte) und Jessica Himmelsbach (Ressort Weinbau) fanden anerkennende Worte für die Geehrten. Sie ließen  ihre eigene Geschichte Revue passieren und resümierten die Zeit nach der Ausbildung. Ebenso betonten sie den Wert der ehrenamtlichen Verbandsarbeit und die Bedeutung dieser Kontakte, die bis heute Bestand hätten.  Engagement sei lohnenswert, darin waren sich alle einig. 
Die Absolventen und Absolventinnen
Landwirte und Landwirtinnen:
Fynn Adam (Neuried-Altenheim), Pirmin Anderhuber (Lauchringen), Johannes Baumann (Hüfingen-Hausen vor Wald), Tony Dufner (Elzach-Yach), Jonas Faller (Eisenbach), Norman Faller (St. Märgen), Elias Gaus (Dietingen), Anna Heer (Blumberg-Nordhalden), Jakob Held (Bollschweil), Joshua Hils (Königsfeld-Weiler), Sven Isele (Grafenhausen), Hubert Jäckle (Villingen), Ramona Kaltenbach (St. Märgen), Johannes Karsch (Grosselfingen), Jana Angelika Kienle (Orsingen-Nenzingen), Björn Kimmig (Oberkirch), Arved Jonathan Kiss (Lemgo), Marvin Kleiser (Eisenbach), Cedric Marco Klingel (Ispringen), Leonie  Koch (Freiburg), Jonas Korsch (VS-Rietheim),  Simon Koßbiel (Löffingen-Unadingen), Lisa Kreitmeier (Seewald), Michel Leonhardt (Utzenfeld), Benjamin Löffler (St. Märgen), Pauline Lorenz (Badenweiler), Isabel Martin (Oberried), Stephan Meßner (Trossingen), Marina Moser (Donaueschingen), Moritz Nagel (Tuttlingen), Lena Saier (St. Märgen),  Marcel Schierstaedt (Eigeltingen-Heudorf), Samuel  Schilling (Kolbingen), Carlo  Schmidle (Heitersheim), Marius Schmidt (Wutach), Benjamin Schmitt (Schwanau), Markus Schu (Löffingen), Steffen Schwab (Titisee-Neustadt), Melanie Anna Siegel (Emmingen-Liptingen),  Niklas Sirch (Wutöschingen), Sebastian Sonntag (Ettenheim),  Anna-Maria Steck (Münstertal), Julian Teufel (Offenburg), Mario Volk (Furtwangen), Leon Vötsch (Rangendingen), Jona Waltersbacher (Achern), Benjamin Weers (Haßloch), Lisa Winterhalder  (Titisee-Neustadt), Svea Wünsch (Leipzig), Jonas Meier (Sasbach).

Winzerinnen und Winzer:
Lena-Maria Berghaus (Höchenschwand), Andreas Bertl (Wildsteig),  Jonas Boßerhoff (Ihringen), Alistair Brown (Kappelrodeck), Carlo Clauß (Nack), Sarah Dörr (Ulm), Mathias Göring (Vogtsburg), Christian Habicht (Vogtsburg), Noah Huber (Murg), Kathrin Kassen (Freiburg), Leonhardt Kim (Freiburg), Magdalena Kiss (Ihringen), Aaron Köbelin (Eichstetten), Adrian Lang (Sasbach), Laura Männle (Durbach), Ferdinand Mauritz (Hochheim am Main), Lasse Orlowski (Freiburg), Leonie Rudmann (Wasenweiler), Julius Ruf (Offenburg), Paul Schätzle (Breisach), Jonas Schindler (Schliengen), Anne Seywald (Ballrechten-Dottingen),   Marius Vollmer (Oberkirch), Moritz Waibel (Müllheim), Anna Wörner (Durbach), Raphael Zachwey (Freiburg), Lena Zolobczuk  (Freiburg)
Weintechnologen:Mirko Esper (Vogtsburg), Louis Keil (Staufen im Breisgau), Luis Palzkill (Freiburg), Fabian Werner (Durbach).

Jahrgangsbeste im Beruf Gärtner: Titzian Bohner (Öhningen-Wangen), Francesca Ciminiello (Lörrach), Alina Fehlhaber (Lörrach), Michelle Schneble (Konstanz), Ida Helene Charlotte Skroblin (Eichstetten a. K.), Felicia-Magdalena Röser (Fischingen), Ariane Reiniger (Fischingen), Alice Ruh (Eichstetten a. K.), Anna Veronika Habermehl (Gundelfingen), Romy Horn (Müllheim), Maya Buchdrucker (Binzen), Johanna Höchst (Au), Julius Lindenlaub (Offenburg), Alexander Gießler (Offenburg), Simon  Leize (Ballrechten-Dottingen), Maximilian Broß (Hohberg-Hofweier).