Land und Leute | 27. Dezember 2016

Bereit fürs traditionelle Käsen

14 Absolventen schafften den bundesweit ersten staatlich anerkannten Abschluss „Fachagrarwirt/in Handwerkliche Milchverarbeitung” an der Fachschule für Milch- und Molkereiwirtschaft Wangen.
Die ersten staatlich geprüften Fachagrarwirte Handwerkliche Milchverarbeitung.
Berufsbegleitend über insgesamt 24 Monate haben die Absolventinnen und Absolventen in zwölf Präsenzwochen Großes geleistet. Lohn der Mühen ist nun ein Berufsabschluss, der  zu einer Tätigkeit in Hofkäsereien befähigt. Im Rahmen der Fachtagung Handwerkliche Milchverarbeitung überreichte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Urkunden. Unter den Absolventen sind auch einige aus Baden-Württemberg: Shila Pfändler aus Bad Boll, Andrea Holzer (Hochdorf/Landkreis Esslingen), Juliane Tag ( Langenburg/Schwäbisch Hall), Julia Heinlein (Karlsruhe), Amelie Schwegler (Gütenbach), Dr. Vera Schulz (Lauterbach). Das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg – Milchwirtschaft Wangen (LAZBW) leiste mit der deutschlandweit einmaligen Fortbildung einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung des Personals in Hofkäsereien und handwerklichen Käsereien zum Wohle der Verbraucherinnen und Verbraucher, so die Staatssekretärin. Zudem werde landwirtschaftlichen Betrieben eine Möglichkeit eröffnet, mehr Wertschöpfung in die Unternehmen zurückzuholen. Wie schwierig es ist, gut ausgebildetes Fachpersonal zu finden, betonte Martin Buhl, Gründer der Käserei Monte Ziego aus Teningen. Die wenigen Qualifizierten seien meist in Projekte oder auf Höfen eingebunden.  Am freien Markt seien daher kaum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden – und das bei steigender Zahl an handwerklichen Käsereien. „Käsereien wie wir”, so Martin Buhl, „begrüßen es ausdrücklich, wenn in Wangen der Fachagrarwirt ‚Handwerkliche Milchverarbeitung‘ langfristig in das Gesamtkonzept des LAZBW eingebunden wird. Handwerkliche Fähigkeiten bleiben so erhalten.” Seit 1995 bietet der Verband für handwerkliche Milchverarbeitung e.V. (VHM) den Vorläufer des jetzt staatlich anerkannten Lehrgangs mit jährlich 16 Teilnehmern an. Seit 2008 liegen konstant zwischen 40 und 80 Anmeldungen vor, die nicht alle berücksichtigt werden können. Als in Kooperation mit dem LAZBW in diesem Jahr die Umstellung auf den staatlich anerkannten „Fachagrarwirt/in Handwerkliche Milchverarbeitung” gelang, stiegen die Anmeldezahlen auf ein Rekordhoch von 89. „Diese Zahlen verdeutlichen den Wunsch nach beruflicher Fortbildung im Milchhandwerk”, so VHM-Geschäftsführer Marc Albrecht-Seidel.  Die nächste Fortbildung zur Fachagrarwirtin / Fachagrarwirt Handwerkliche Milchverarbeitung  startet im Oktober 2017. Anmeldung unter Tel.: 08161-7873603 (VHM-Geschäftsstelle). www.milchhandwerk.info/service/fortbildung