Land und Leute | 03. Januar 2017

Mut und Ideen für den Berufsstand

Von Petra Littner
Am 27. Dezember wurde im Haus der Bauern in Freiburg der Arbeitskreis Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald gegründet. Die engagierte Gruppe will sich vernetzen und sich für ein positives Image der Landwirtschaft einsetzen.
Das Vorstandsteam des AK Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald
Mit derart phänomenalem Zuspruch hätten Andreas Lorenz aus Oberried-Hofsgrund, Charlotte Mark aus Buchenbach-Wagensteig und Lisa Wehrle aus dem Glottertal wahrlich nicht gerechnet. Denn anstelle von dreißig erhofften Interessenten füllten fast 90 junge Landwirte aus der nahen und weiteren Umgebung den Sitzungssaal im Haus der Bauern. Dies übertraf bei weitem die Erwartungen, mit denen die Initiatoren zur Gründungsversammlung des Arbeitskreises Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald eingeladen hatten. Lorenz, Mark und Wehrle sind Auszubildende im Beruf Landwirt/in und absolvieren zurzeit noch das dritte Lehrjahr. Die Landwirtschaft kennen sie von Kindesbeinen an und wissen um die Bedürfnisse, Sorgen und Nöte der Bauern, die teilweise hart um ihre Existenz kämpfen oder gar ans Aufgeben denken. Die wirtschaftliche Situation ist ernst, obendrein wird die Landwirtschaft immer häufiger von negativen Schlagzeilen überschattet. „Wir tun Gutes und sind keine Umweltverschmutzer”, setzt Andreas Lorenz dagegen und zeigt sich zusammen mit Charlotte Mark und Lisa Wehrle fest entschlossen, für ein positives Image zu kämpfen. „Gemeinsam können wir etwas bewirken”, sind die Junglandwirte überzeugt. Sie wollen die Öffentlichkeit aufklären, den Wert ihrer Arbeit verdeutlichen und so nicht zuletzt zur Akzeptanz der gesamten Landwirtschaft beitragen. Der betriebliche Schwerpunkt ist dabei zunächst zweitrangig, denn egal ob Acker- oder Viehwirtschaft, Haupt- oder Nebenerwerb, eigener Hof oder in Anstellung, bio oder konventionell  – alle verfolgen mit der Produktion von Lebensmitteln und dem Erhalt der Kulturlandschaft das gleiche Ziel.


 
Starkes Vorstandsteam
Überhaupt war die Einigkeit an diesem Abend besonders ausgeprägt und so verwunderte es nicht, dass mühelos die Posten im Vorstandsteam besetzt werden konnten: Die Versammelten wählten Andreas Lorenz zum Vorsitzenden und Charlotte Mark zu seiner  Stellvertreterin. Lisa Wehrle wurde Schriftführerin und Anna Vogelbacher aus Lenzkirch Kassiererin. Sechs Beisitzer komplettieren die Vorstandschaft: Andreas Schwär und Luca Hermann aus St. Märgen, Thomas Krüger (Simonswald), Samuel Rees (Freiburg), Max Walz und Philipp Schlegel (Heitersheim). Wenngleich sie als Führungsriege verpflichtet wurden, sehen sich die Verantwortlichen nicht als Einzelkämpfer. „Jeder soll eine Stimme haben”, betont Lorenz. Denn auf die Ideen und die Mitarbeit aller sei man angewiesen. Schließlich zeige das kleinstrukturierte Gebiet von der Berglandwirtschaft bis hin zum Weinbau sehr unterschiedliche Aktionsfelder. Davon wollen  die Junglandwirte im Arbeitskreis künftig  profitieren, sich austauschen, Fortbildungen, Fachvorträge und Lehrfahrten anbieten und nicht zuletzt ihre Anliegen in die Öffentlichkeit tragen. Freilich soll auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen.
Träger des neu gegründeten AK Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald ist der Bund Badischer Landjugend (BBL). Unter diesem Dach existieren bereits die landwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaften der Regionen Hochrhein, Ortenau/Rastatt, Hegau und Schwarzwald-Baar sowie die AGen Junger Winzer Ortenau und Breisgau-Tuniberg-Kaiserstuhl. Über den Lückenschluss zeigt sich der BBL entsprechend erfreut. Und Nikolaus König (Hochschwarzwald), der sich ab 1984 zusammen mit Reiner Bank (Dreisamtal) für den Berufsstand engagierte, sicherte spontan seine Unterstützung mit dem Kabarett „Bure zum Alange” bei einer künftigen Veranstaltung zu.