BLHV-Präsident Bernhard Bolkart berichtete bei der Weihnachtspressefahrt des BLHV in Hüfingen zu Lage und Perspektiven der Landwirtschaft in Südbaden. Er verdeutlichte den Medienvertretern, warum die zuletzt erreichten höheren Erlöse dringend gebraucht wurden.
„Eine ordentliche Steigerung”, so bewertete BLHV-Präsident Bernhard Bolkart die jüngsten durchschnittlichen Unternehmensergebnisse in Südbaden., machte aber auch auf den Bruttocharakter und wachsende Herausforderungen aufmerksam.
„Extreme Preisschwankungen bei Getreide und Düngemitteln, geringe Nachfrage nach hochpreisigen Lebensmitteln und unhaltbare politische Vorhaben − in diesem Maße wurden unsere südbadischen Landwirtinnen und Landwirte schon lange nicht mehr gefordert”, erkläret BLHV-Präsident Bernhard Bolkart anlässlich der traditionellen Weihnachtspressefahrt am Montag dieser Woche. „Umso wichtiger ist es, dass unsere diesjährigen Unternehmensergebnisse deutlich besser sind als im vorherigen Wirtschaftsjahr: In Baden-Württemberg beträgt das Unternehmensergebnis je nicht entlohnter Familien-Arbeitskraft 42710 Euro, das sind rund 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Teil des Unternehmensergebnisses für die Finanzierung existenzsichernden Neuinvestitionen aufzuwenden ist. Außerdem sind davon noch die Sozialversicherungsbeiträge abzuziehen.”
Bolkart überschlug gegenüber den Journalisten einen Stundenlohn von rund 20 Euro für eine selbstständige Fachkraft in der Landwirtschaft und stellte sie Vergütungen für Handwerker von über 60 Euro gegenüber.
Zukunftsfähige Betriebe nötig
Von dem Plus dürfe man sich auch nicht täuschen lassen,
denn es sei vor allem den hohen Erzeugerpreisen zuzuschreiben und hier
könne niemand sagen, wie sich diese weiterentwickeln würden. Ähnlich
sehe es mit den Düngerpreisen aus: „Wir wissen nicht, was wir im
nächsten Jahr für Dünger bezahlen müssen oder ob wir überhaupt welchen
bekommen”, so Bolkart weiter. Fakt sei, dass die Landwirtinnen und
Landwirte höhere Erlöse bräuchten, um ihre Betriebe zukunftsfähig zu
machen. Ob das diesjährige Plus in diesen speziellen Zeiten ausreiche,
sei ungewiss. Gerade jetzt, betonte Bolkart, bräuchten wir eigentlich eine Politik,
die zuverlässige und praxistaugliche Rahmenbedingungen schaffe. Doch
gerade auf europäischer Ebene passiere das Gegenteil. „Das
EU-Naturschutzpaket entbehrt jeder praktischen und wissenschaftlichen
Grundlage und würde die großen Fortschritte, die man in
Baden-Württemberg beim Artenschutz sowie bei der
Pflanzenschutzmittelreduktion gemacht hat, zunichte machen”, erklärte
der Präsident. „Solche Aktionen gefährden die Zukunftsfähigkeit der
Landwirtschaft – nicht die fehlende Bereitschaft der Landwirtinnen und
Landwirte, etwas zu verändern.”
„Wir haben sehr gute Konzepte, um Tierwohl, Nachhaltigkeit und Erlöse in
der Landwirtschaft voranzubringen. Doch immer wieder macht uns die
Politik durch Auflagen, Bürokratie und unsachgemäße Verordnungen einen
Strich durch die Rechnung”, findet Bolkart.
Das müsse unbedingt aufhören: „Lassen Sie uns machen”, so die Botschaft an die Politik.
Mit einer dringenden Bitte wandte sich Bolkart an die Gesellschaft:
„Kaufen Sie weiterhin Lebensmittel aus der Region und glauben Sie nicht
immer jede Behauptung über die Landwirtschaft. Informieren Sie sich
vielfältig und am besten bei Ihrem Landwirt vor Ort.”