Längst nicht alle wollen zahlen
Am 6. November soll dann zusammen mit dem Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV) der Lenkungsausschuss die Lage beurteilen. Stahl betonte, dass die verbindliche Maßgabe von 80 % weiter gelte.
Sollte bis zum 6. November die Milchmenge von 80 % nicht erreicht werden, werde mit den zahlungswilligen Mitgliedern entschieden, ob und unter welchen Bedingungen unter den neuen Voraussetzungen mit der Branchenkommunikation verfahren werde, erläuterte Stahl.
Der Milchmarkt sei bisher recht stabil durch die Corona-Pandemie gekommen. „Wir haben eigentlich mehr Schwierigkeiten erwartet, als letztendlich aufgetreten sind”, erklärte MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser. Die Milchbranche sei lieferfähig geblieben, und die private Lagerhaltung der EU habe geholfen, größere Marktverwerfungen zu verhindern. Die Produktpreise hätten sich nach dem Einbruch im Frühjahr wieder erholt, das alte Niveau aber noch nicht erreicht.
Den Erzeugerpreis für eine Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß erwarte er in diesem Jahr auf einem Durchschnittsniveau von 32,5 Cent/kg; das wäre gut ein Cent weniger als 2019. Da gleichzeitig die Produktionskosten gestiegen seien, klagten die Bauern zu Recht über nicht auskömmliche Preise. Im Vergleich zum Schweinemarkt oder anderen landwirtschaftlichen Produkten seien sie aber mit einem blauen Auge davongekommen.
Für den Export erwartet er trotz Beeinträchtigungen durch Corona und des gestiegenen Werts des Euro gegenüber dem US-Dollar eine Absatzmenge auf Vorjahresniveau. Sorgen bereitet dem MIV der mögliche „harte” Brexit.