Betrieb und Wirtschaft | 09. Mai 2019

Kühle Witterung hält Preise stabil

Von René Bossert
Das Preisniveau bei der Vermarktung von Spargel und Erdbeeren profitiert von der kühlen Witterung. Die Mengen sind allerdings auch noch verhalten.
2018 und 2019, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht: Vergangenes Jahr war man wegen der hohen Temperaturen blitzschnell von Null auf Hundert bei den Mengen, die Preise gingen sowohl bei Spargel als auch bei Erdbeeren in die Knie. Dieses Jahr läuft das alles sehr gemächlich und die Preise sind bislang auf stabilem Niveau.
„Die kühle Witterung bremst nach starkem Beginn beim Spargel das Angebot, aber auch die Nachfrage”, berichtet Lorenz Boll, Geschäftsführer beim Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO). Das gilt im Geschäft mit dem Lebensmittel-Einzelhandel und dem Großhandel genauso wie an Verkaufsständen und in Hofläden. Angesichts der knappen Mengen ist Boll mit dem Preisniveau nicht zufrieden, immerhin sei man bisher von scharfen Preisrückgängen wie im vergangenen Jahr verschont geblieben.
Die Tunnel-Ware dominiert in dieser Woche in Deutschland noch den Markt.

Hans Lehar von der Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft Nordbaden (OGA) war mit dem Preisniveau zum Start der Saison nicht zufrieden, es lag noch unter dem Jahr 2018. Aber inzwischen sei der Markt in einer sehr ausgewogenen Verfassung. Lehar ist zuversichtlich, dass man ohne eine ganz schlimme Tiefpreisphase wie 2018 durch die Saison kommt.Die Witterung ändere sich laut den Prognosen auch kommende Woche nicht grundlegend. In dieser Woche stocke der Absatz etwas, „aber die kältesten Tage liegen hinter uns und Muttertag vor uns”, sagt Lehar.
Auch bei den Erdbeeren war das Niveau zum Saisonstart niedriger als im Vorjahr. „Für die Tunnel-Ware war das enttäuschend”, stellt Lehar fest. Dieses Jahr war das Problem nicht, dass die spanische Ware kaum aus den Regalen zu verdrängen war. Nein, die in nennenswerten Mengen vertretene holländische Glashaus-Ware setzte das Preisniveau.  
Erste Freiland-Ware
Aber die nur langsam zunehmenden Mengen in Verbindung mit einer ordentlichen Nachfrage sorgten in den Wochen nach dem Start für Stabilität bei den Preisen, sogar eine ganz leichte Befestigung war möglich. In dieser Woche, da erste Freiland-Ware aus doppelt abgedeckten Anlagen in Baden geerntet wird, sind die Preise immer noch stabil. Der komplette Lebensmittel-Einzelhandel hat deutsche Ware gelistet, trotz der immer noch vorhandenen holländischen Erdbeeren sei der Markt nicht überversorgt, stellt Lehar fest. Bei der Tunnel-Ware sei die Saison noch längst nicht beendet, nicht nur die tiefen Temperaturen, sondern auch die fehlende Sonne sorgt für einen gemächlichen Fortgang. In Südbaden erwartet man eine länger andauernde Saison als letztes Jahr. „Teilweise blüht es ja noch”, berichtet Boll.
Das Angebot dürfte jetzt schnell steigen, aber das sei auch nötig, um die Kunden zu versorgen, betont er. Auch in diesem Jahr führe fehlende Vermarktungsdisziplin dazu, dass Baden preislich unter seinen Möglichkeiten bleibe. Wenn Erzeuger an fahrende Händler verkaufen, werden die Erzeugergroßmärkte bei Verhandlungen in manchen Fällen preislich ausgehebelt. „Wenn es genügend Ware gibt, kommt der fahrende Händler nicht mehr”, sagt Boll.