Das 58. Kreiserntedankfest der Landjugend im Schwarzwald-Baar-Kreis wurde in diesem Jahr in Mundelfingen (Stadt Hüfingen) zusammen mit dem 60-jährigen Bestehen der örtlichen Landjugendgruppe gefeiert. Einer der Höhepunkte war der große Umzug unter dem Motto „Regionalität”.
Unter den vielen kreativen Motivwagen siegte der
„Zauberwürfel” der Landjugendgruppe
Hausen vor Wald.
Zweifelsohne war der große Umzug die absolute Krönung des diesjährigen Kreiserntedankfests, bei dem sich unter den 34 teilnehmenden Vereinen 17 Landjugendgruppen mit aufwendig gestalteten Motivwagen und -tafeln unter dem Motto „Regional? Verbraucher zwischen Wunsch und Wirklichkeit” präsentierten. Tausende Zuschauer säumten die Umzugsstrecke und würdigten die wochenlange Arbeit mit staunenden Blicken und begeistertem Applaus. Von der Ehrentribüne aus verfolgten Landrat und Schirmherr Sven Hinterseh, Bürgermeister Michael Kollmeier und Ortsvorsteher Michael Jerg sowie einige Vertreter des BLHV und der Landfrauen die Parade, kommentiert durch die Vorsitzenden der Kreislandjugend, Victoria Sulzmann und Felix Wentz. Zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, wer in den Augen der Jury das Motto am Treffendsten umgesetzt hatte.
Dem Verbraucher ins Gewissen geredet
Die Mundelfinger führten den Umzug mit der traditionellen Erntekrone an.
Die meisten Gruppen redeten dem
Verbraucher ins Gewissen: Greifen wir selbst nicht oft zu günstigeren
Waren oder nutzen schnellere Wege? Die Bräunlinger Landjugend
(Drittplatzierter) hielt dem Verbraucher symbolisch den Spiegel in Form
eines kunstvoll gestalteten Ziehharmonika-Bildes vor, das Wunsch und
Realität im Kaufverhalten zeigte. Da er sich im Hinblick auf das
Einkaufsverhalten gerne selbst belüge, wurde der Verbraucher als
Pinocchio mit immer länger werdender Nase dargestellt. Auf Platz zwei
kam die Landjugend Brigachtal mit einem riesigen Roulette und dazu
passenden Motivtafeln mit Bezug auf die Entscheidungsfreiheit des
Verbrauchers. Auf dem Siegertreppchen ganz oben stand – wie vor zehn
Jahren beim Erntedankfest in Mundelfingen – die Landjugend Hausen vor
Wald mit ihrem Zauberwürfel nebst Motivtafeln, auf denen die
verschiedenen Seiten der Regionalität aufgezeigt wurden. Den
Zauberwürfel zu lösen, sei so schwierig, wie das Leben regional zu
gestalten. Den Umzug nutzten die Erstplatzierten, um Werbung für das im
kommenden Jahr von ihnen ausgerichtete Kreiserntedankfest zu machen. Auf
den Folgeplätzen standen die Landjugendgruppen aus Brigachtal,
Bräunlingen, Aasen/Hochemmingen, Dauchingen und Brigach, die wie die
Gruppen aus Mönchweiler, Weiler, Hondingen und Unadingen mit
beeindruckender Kreativität und viel Liebe zum Detail ihre Wagen und
Schilder gestaltet hatten. Als Veranstalter führten die Mundelfinger
Landjugendlichen den Umzug mit der traditionellen Erntekrone und dem
Mottowagen an, begleitet von der Musikkapelle Mundelfingen.
Diskussion mit Minister Peter Hauk
Das Stichwort „Regionalität” zog sich wie ein roter Faden
durch die Festtage. So auch bei der von Agraringenieurin Anne Körkel
moderierten Podiumsdiskussion mit Agrarminister Peter Hauk, bei der mehr
Wertschätzung für regionale Lebensmittel gefordert wurde. „In
Deutschland werden die sichersten und besten Lebensmittel angebaut”,
sagte Hauk und meinte damit sowohl die biologische wie auch die
konventionelle Landwirtschaft. Eine bessere Förderung der regionalen
Produkte wäre nach Meinung des Landwirts Mathias Friedrich aus Bruggen
wichtig. Der Begriff „Regional” sei allerdings schwer zu fassen und
nicht geschützt. „Eine Kennzeichnung des Herstellungsorts würde
Verbrauchern Sicherheit geben”, regte Friedrich an. Landrat Sven
Hinterseh setzt hingegen mehr auf den mündigen Verbraucher. Von einer
staatlichen Verordnung hält er angesichts der bestehenden Vielfalt an
Kennzeichnungen nicht viel.
Eindrucksvoll dargestellt: der ökologische Fußabdruck; Landjugendgruppe Brigach
Die Landjugendgruppe Brigachtal stellte das „Regional-Roulette” dar.