Pflanzenbau | 14. Dezember 2021

Körnermais: Ende gut, alles gut

Von Maria Müller-Belami, LTZ Augustenberg
Die Ergebnisse der Landessortenversuche (LSV) für das frühe, mittelfrühe und mittelspäte Prüfsortiment liegen vor. Die Kornerträge waren weitgehend überdurchschnittlich. Das Bundessortenamt hatte zahlreiche Sorten neu zugelassen, Der Körnermais steckte das Auf und Ab des Wetters gut weg.
Auffallend war 2021 unter anderem die Anlage von Zweitkolben.
Das Jahr 2021 war im Großen und Ganzen ein gutes Körnermaisjahr. Die Praxis ist nach den bisherigen Schätzungen trotz Startschwierigkeiten und Wetterextremen mehr als zufrieden. Die vielerorts sehr hohen Bestände und große, wenn auch standortspezifisch mangelhaft befruchtete Kolben sorgten für überdurchschnittliche Kornerträge. Besonders gefordert waren in diesem Jahr Standfestigkeit und Abreifeverhalten. Angesichts zahlreicher Neuzulassungen durch das Bundessortenamt, leistungsstarker EU-Sorten und der hohen Leistungsdichte aktueller Maissorten ist die Auswahl groß, wenn man die die passende Sorte finden will. Die regionalen Landessortenversuche (LSV) liefern dafür wichtige Informationen.
Ergebnisse, Aufbau und Anlage der Versuche
Körnermaisprüfungen sind dreifach wiederholte Sortenversuche. Aufgrund der großen Reifeunterschiede wird das Sortiment in drei Reifegruppen unterteilt:
Körnermais früh – K 200 bis 220 (Tabelle 1)
mittelfrüh – K 230 bis 250 (Tabelle 2) und
mittelspät – ab K  260 (Tabelle 3).
Im vergangenen Jahr kamen über alle Reifegruppen 22 neue Prüfsorten in die baden-württembergischen LSV, davon elf Neuzulassungen aus den Wertprüfungen und elf zweijährig geprüfte EU-Sorten. Um Versuchsergebnisse abzusichern, werden die baden-württembergischen Daten mit denen aus Rheinland-Pfalz und Bayern für Süd- und Südwestdeutschland verrechnet.
Die baden-württembergischen Versuche wurden Mitte bis Ende April ausgesät. Der Mai war kühl mit zögerlichem Feldaufgang. Die anhaltende Kälte bremste die Jugendentwicklung im weiteren Verlauf erheblich. Der Mais reagierte gestresst und zeigte fast überall sehr gelbe Blätter und bläuliche Anthocyan-Verfärbungen. Mit den steigenden Temperaturen setzte ein zügiges Pflanzenwachstum ein. Ende Juni kam es bei gewittrigen Sturmböen teilweise zu vorzeitigem Lager oder Green Snaps, jedoch erholten sich die Bestände im Laufe der Vegetationsperiode weitestgehend. Der Maiszünslerbesatz war in diesem Jahr eher verhalten. Auffallend waren 2021 die stärkere Bestockung, Anlagen von Zweitkolben und stressbedingte Kolbenansätze auf der Fahne. Kurz vor der Ernte kam es an manchen Standorten infolge eines Sturmtiefs zu Lager, abgeknickten Stängeln und Kolbenverlusten. Geerntet wurde etwa zwei bis vier Wochen später als im Vorjahr.
Relativ hohe Erträge eingefahren
Insgesamt waren die Kornerträge in den LSV 2021 höher als im Vorjahr – im Schnitt um etwa  acht Prozent bei den frühen und 13 Prozent bei den mittelspäten Sorten. Die Trockensubstanz war bei den mittelspäten Sorten mit 67,8 Prozent etwa 3,5 Prozent niedriger als 2020, ansonsten aber auf Vorjahresniveau. Bei den LSV Körnermais früh wurden 2021 insgesamt zwölf Prüfstandorte verrechnet mit einem durchschnittlichen Kornertrag von 143 dt/ha bei einem Trockensubstanzgehalt (TS) von  69,0 Prozent. Die höchsten Erträge wurden mit 158 dt/ha im bayerischen Sengkofen und mit 156 dt/ ha in Kupferzell erzielt. Bei den mittelfrühen wurden durchschnittlich 150 dt/ha gedroschen mit einer TS von 67,5 Prozent. Auch hier lagen die Standorte Sengkofen und Kupferzell mit je 163 dt/ha an der Spitze. Beim mittelspäten Körnermais kamen acht Standorte in die Auswertung. Bei einem Versuchsmittel von 152 dt/ha erreichte Kraichtal mit 159 dt/ha den höchsten Ertrag in Baden-Württemberg und lag nur leicht hinter dem Spitzenreiter Sengkofen mit 164 dt/ha.
Details können den Tabellen auf der homepage der BBZ entnommen werden. Die Beschreibungen der 60 Sorten – „Steckbriefe” – sind zu finden auf der Seite
www.ltz-augustenberg.de > Arbeitsfelder > Pflanzenbau > Sorten > Körnermais > Sortenratgeber Körnermais 2022.