Politik | 28. November 2019

Klöckner zu Bauern: „Fuß vom Gas nehmen”

Von AgE
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat an die Bauern appelliert, in der aktuellen Debatte um das Aktionsprogramm Insektenschutz nicht pauschal das Ende der Landwirtschaft in Deutschland herbeizureden.
Nicht alles, was an Kritik in Richtung ihres Ministeriums gehe, entspreche den Tatsachen, sagte Klöckner am 19. November auf den Agrar-Bildungstagen in Montabaur. „Bitte nehmen Sie doch ein wenig den Fuß vom Gas”, so die Ministerin. So sei beispielsweise eine pauschale Ablehnung von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten gar nicht vereinbart, und von den vorgesehenen Einschränkungen beim Pflanzenschutz seien maximal 1,3 Millionen Hektar betroffen. Klöckner versicherte, dass die Bundesregierung die Bewirtschaftung von intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen weiterhin möglich machen wolle und dafür vielfältige Unterstützung anbiete.
In der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes” werde es jährlich 50 Millionen Euro für einen Sonderrahmenplan Insektenschutz geben, zuzüglich der Kofinanzierung durch die Länder.
Klöckner hob hervor, dass die Politik der Landwirtschaft eine Perspektive zur Neuausrichtung biete. Damit dies funktioniere, brauche es eine gute Kommunikation. Ganz entscheidend sei es, den Verbrauchern die landwirtschaftliche Tätigkeit, die natürlichen Abläufe und das ländliche Leben der Menschen nahezubringen.
„Wir müssen raus aus der Polarisierung”
„Wir müssen raus aus der Polarisierung, dem Bauernbashing und dem Mobbing”, so die Ministerin. Ziel sei es, mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft und für Lebensmittel zu generieren. Mit Blick auf die Düngeverordnung erinnerte Klöckner daran, dass Deutschland der letzte EU-Mitgliedstaat sei, der die EU-Nitratrichtlinie umsetze. Lange Jahre habe die Bundesrepublik nichts dazu unternommen, auch deshalb, weil sich der landwirtschaftliche Berufsstand immer wieder gegen Maßnahmen gesträubt habe.
Deshalb habe Deutschland jetzt bei den Verhandlungen mit der Generaldirektion Umwelt in Brüssel „keine guten Karten”. Diese schaue sich nämlich nur die Gehalte im Wasser an, und nicht, was die umzusetzenden Maßnahmen letztlich für die Landwirtschaft bedeuteten.