Politik | 11. April 2024

Kaum Bedarf an Agrarland

Von AgE
In Deutschland stehen deutlich mehr Areale für den Ausbau von Photovoltaik-(PV-)Freiflächenanlagen zur Verfügung, als nach aktuellen Abschätzungen für ein vollständig erneuerbares Stromsystem benötigt werden. Das zeigt eine Studie des Öko-Instituts.
Mit PV-Modulen überdachte Parkplätze führt das Öko-Institut als eine von mehreren Möglichkeiten auf, um die Zielgröße des EEG zu erreichen.
Dessen Einschätzung nach werden landwirtschaftliche Flächen für die Erzeugung von Solarenergie nur in sehr geringem Umfang benötigt. Laut der Studie könnten allein an Seitenrandstreifen, über Parkplätzen sowie auf Industrie- und Gewerbeflächen 287 Gigawatt (GW) an Solarenergie installiert werden. Das sei deutlich mehr als die Zielgröße des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von 200 GW Freiflächen-PV-Anlagen bis zum Jahr 2040. Fast 5000 GW stünden darüber hinaus zur Verfügung, wenn technische Potenziale ausgeschöpft würden, die Synergien herstellten mit Moorflächen, Gewässern oder weiteren landwirtschaftlich hochwertigen Flächen.
Wie das Öko-Institut außerdem feststellt, steht der Großteil der Bevölkerung dem Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich positiv gegenüber. Gleichwohl gebe es angesichts konkreter Projekte oft Befürchtungen. Anlagen auf fruchtbaren Ackerböden oder wertvollen Flächen für den Tourismus würden kritisch gesehen.
Laut der Studie steigt die Akzeptanz vor Ort, wenn Bürger an den Erträgen von Erneuerbare-Energien-Anlagen beteiligt werden. Dem Öko-Institut zufolge waren Ende 2023 insgesamt 819GW an Photovoltaik in Deutschland installiert, wobei rund ein Drittel auf Freiflächenanlagen entfiel. Gemäß EEG wird ein je hälftiger Anteil beim Zubau von Dach- und Freiflächenanlagen angestrebt. Ab 2025 sollen jährlich 9,9 GW neue Freiflächenanlagen zugebaut werden.
Beschleunigungsgebiete
Der Ausbau der Wind- und Solarenergie soll forciert werden. Dazu beitragen soll insbesondere die Ausweisung von „Beschleunigungsgebieten”, in denen die Verfahren zur Errichtung von Windkraft- und Photovoltaik-(PV-)Freiflächenanlagen einfacher und schneller werden sollen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen  Referentenentwurf zur Umsetzung der Brüsseler Novelle der Erneuerbare-Energien-Richtlinie  im Bereich Windenergie an Land und Solarenergie vorgelegt. Danach soll eine Verpflichtung zur Ausweisung von solchen Beschleunigungsgebieten im Baugesetzbuch geregelt werden. Im Windenergiebedarfsflächengesetz sind Verfahrenserleichterungen vorgesehen.