Den tierischen Kammerjäger richtig versorgen
Der Handel bietet eine Vielzahl von Futtermitteln für Katzen an, die sie mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen. Da die Katze fast ausschließlich Fleisch frisst, gilt es ein Futtermittel zu wählen, das einen Getreideanteil von maximal zehn Prozent hat. Leider enthalten die meisten Fertigfutter deutlich mehr davon. Auch Rohfleisch kann gefüttert werden. Allerdings müssen bei alleiniger Rohfleischfütterung essenzielle Nährstoffe zugesetzt werden, was diese Fütterung sehr aufwendig macht. Gegen gelegentliches Rohfleisch ist dennoch nichts einzuwenden. Auf keinen Fall darf jedoch rohes Schweinefleisch gefüttert werden: Es kann das für Katzen tödliche Aujeszky-Virus enthalten.
Idealerweise sollten Katzen neben Trockenfutter Feuchtfutter erhalten. Bei alleiniger Trockenfütterung wird der Flüssigkeitsbedarf oft nicht gedeckt, was zu Nierenschäden führen kann. Die Katzen gleichen das nur begrenzt durch eine erhöhte Wasseraufnahme aus. Dafür kann Trockenfutter der Bildung von Zahnstein vorbeugen. Es kann dauerhaft im Napf bereitstehen, was mit Feuchtfutter aus hygienischen Gründen nicht geht. Gerade im Sommer verdirbt Feuchtfutter zu schnell und Fliegen setzen ihre Eier darauf. Feuchtfutter sollte daher nur portioniert gefüttert und Futterdosen sollten schnell aufgebraucht werden.
Ein großes Problem auf Bauernhöfen sind die vielen, oft kranken oder ungepflegten Jungkatzen. Da Kätzinnen zweimal jährlich Junge werfen, nimmt die Katzenpopulation schnell überhand. Der Infektionsdruck steigt, Krankheiten verbreiten sich, und der Genpool wird so klein, dass behinderte Katzen zur Welt kommen. Dazu kommt, dass Katzenmütter ihre Jungen oft verstecken, weswegen der Nachwuchs viel zu spät mit Menschen sozialisiert wird und verwildert. Diese halbwilden Katzen vermehren sich weiter – ein Teufelskreis.
Aus Tierschutzgründen sollten daher sowohl weibliche als auch männliche Katzen unbedingt kastriert werden. Bei der Kastration werden die Hoden beziehungsweise die Eierstöcke entnommen. Die Katzen zeigen anschließend kein Sexualverhalten mehr. Das ist besonders bei Katern von Vorteil, die von Beginn der Geschlechtsreife an gerne alle Gebäudeecken, Kleidung und Stallgeräte mit ihrem beißend riechenden Urin markieren. Durch die Kastration kann auch gefährlichen Krankheiten vorgebeugt werden, vor allem dem Felinen Immunschwäche-Virus (FIV). Es ist dem menschlichen HIV ähnlich und wird beim Geschlechtsverkehr und bei Revierkämpfen übertragen. Auch der Wandertrieb nimmt mit der Kastration ab – man kann sich also sicherer sein, dass die Katze die Mäuse auch dort fängt, wo sie soll, nämlich auf dem eigenen Bauernhof. Nachwuchs für den eigenen Katzenbestand gibt es immer noch genug – die Tierheime sind voll davon, vor allem im Frühjahr und Herbst.
Nach der Grundimmunisierung erfolgt die Impfung einmal im Jahr – eine gute Gelegenheit, den Gesundheitsstatus der Katze checken zu lassen. Der Tierarzt untersucht vor jeder Impfung den Allgemeinzustand der Tiere und bemerkt auf diesem Weg Auffälligkeiten, die vielleicht einer Behandlung bedürfen. In der Praxis gibt es auch Wurmkuren und Flohmittel.
Auch Flöhe müssen bekämpft werden. Die Blutsauger übertragen ebenfalls Bandwürmer und verursachen Juckreiz, Unruhe, Ekzeme und Allergien. Zur Behandlung von Flohbefall gibt es sogenannte „Spot-On-Präparate”, die in den Nacken geträufelt werden. Doch 95 Prozent der Flöhe, vor allem Eier, Larven und Puppen, halten sich nicht am Tier, sondern in der Umgebung auf. Deshalb ist es noch wichtiger, regelmäßig Böden und Fußleisten zu wischen, Decken und Kissen, auf denen sich die Katze aufhält, zu waschen sowie alle Teppiche und Polstermöbel abzusaugen. Der Staubsaugerbeutel muss danach fest verschlossen und entsorgt werden. Nur so kann der Entwicklungszyklus der Flöhe unterbrochen und das Problem gelöst werden. In extremen Fällen muss die Chemie ran: Für die Umgebung sind auch Insektizid-Sprays oder automatische Vernebler erhältlich. Diese können gerade in schwer zu reinigenden Räumen mit vielen Ritzen nützlich sein. Dabei ist allerdings darauf zu achten, eventuell im Stall lebende Tiere nicht dem Insektizid auszusetzen. Je nach Mittel darf der Raum während und nach der Anwendung von Mensch und Tier nicht betreten werden.
In der Praxis wird auf einem Bauernhof nicht jedes Flohnest zu finden sein. Hier kann nur eine häufig wiederholte Behandlung der Katzen alle Entwicklungsstadien der Blutsauger treffen und so nach und nach die Flohpopulation eindämmen.
Von Frühjahr bis Herbst werden auch Katzen gerne von Zecken befallen. Auch Katzen können an Borreliose, Mittelmeerkrankheiten wie Babesiose oder an FSME erkranken – alles Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Eine Impfung gegen diese Krankheiten gibt es für Katzen nicht. Zecken sollten daher möglichst früh entfernt werden, da das Risiko der Krankheitsübertragung ansteigt, je länger sie am Tier saugen. Am besten sucht man das Fell regelmäßig nach Zecken ab. Das kann beim täglichen Streicheln passieren – ein weiteres Argument dafür, Katzen an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen. In zeckenreichen Jahren und bei besonders anfälligen Katzen kann es helfen, ein Mittel gegen Zecken beim Tierarzt zu besorgen und in den Nacken aufzutragen.