Käfer im Raps jetzt wieder flott unterwegs
Rapsschädlinge sollten nur bekämpft werden, wenn die Bekämpfungsrichtwerte der Schädlinge auch tatsächlich überschritten werden, Tabelle 1. Je nach Vorbefall im vergangenen Jahr auf den letztjährigen Rapsfeldern und dem Witterungsverlauf im Winter und Frühjahr treten die Rapsschädlinge Jahr für Jahr in unterschiedlicher Befallsstärke auf, so dass eine Bekämpfungsmaßnahme nicht immer erforderlich ist. Die Dauerfrosttage im Februar haben den Schadinsekten jedenfalls bestimmt nichts anhaben können. Nur aus südlichen Ländern zugewanderte, bei uns gebietsfremde Insektenarten kommen unter Umständen mit den niedrigen Temperaturen nicht zurecht.
- Gelbschalen altern mit der Zeit, die gelbe Farbe wird dann stumpf und ist ausgebleicht. Solche Fallen fangen nur noch schlecht und sollten ausgetauscht werden.
- Gelbschalen, die beispielsweise nach stärkeren Regenfällen verschmutzt sind, müssen gereinigt werden.
- Der Zuflug auf ein Rapsfeld ist schlagspezifisch und kann von Feld zu Feld sehr unterschiedlich sein. Daher gehört auf jede Rapsfläche mindestens eine Gelbschale.
- Bei größeren Feldern empfiehlt es sich, an mehreren Stellen Gelbschalen aufzustellen, um so einen besseren Überblick über den Zuflug der Schädlinge zu bekommen.
- Die Gelbschalen sollte man nicht zu voll machen und etwas Spülmittel zugeben. Dadurch wird die Oberflächenspannung des Wassers reduziert und die Käfer können nicht mehr herauskrabbeln.
- Zum Schutz von Bienen und Hummeln sollte die Gelbschale mit einem Gitter bedeckt sein.
- Man sollte auf die Bestandeshöhe achten und die Gelbschalen entsprechend so anpassen, dass sie auf gleicher Höhe mit der Oberkante des Rapsbestandes stehen.
- Gerade beim Großen Rapsstängelrüssler hat das frühzeitige Aufstellen von Gelbschalen eine besondere Bedeutung. Die Käfer fliegen bei Tagestemperaturen um 12 °C von ihren Winterquartieren in die neuen Bestände ein und beginnen nach einem sehr kurzen Reifungsfraß unmittelbar mit der Eiablage am Haupttrieb der Rapspflanzen. Zuflug und Eiablage können dabei durchaus an einem Tag stattfinden.Die besten Bekämpfungserfolge werden erzielt, wenn die Stängelrüssler unmittelbar nach dem Zuflug – noch vor der Eiablage – erfasst werden. Der Bekämpfungsrichtwert ist erreicht, wenn pro Gelbschale zehn Käfer in drei Tagen gefangen werden. Um die Eiablage zu verhindern und für die Entscheidung, ob eine Bekämpfungsmaßnahme erforderlich ist, verbleibt daher oftmals nur ein sehr kurzes Zeitfenster.Zur Eiablage nagt das Weibchen mit dem Rüssel kleine Nischen in die Stängel und scheidet dabei Wuchsstoffe aus, die bei den befallenen Rapspflanzen zu den typischen Verdrehungen des Stängels führen. Die geschlüpften Larven bohren sich in den Rapsstängel ein und ernähren sich vom Mark. Letztendlich kann der Larvenfraß dann zu einem Aufplatzen der Stängel führen.
- Im Gegensatz zum Stängelrüssler führt der Gefleckte Kohltriebrüssler vor der Eiablage erst einen ausgiebigen Reifungsfraß durch. Für Bekämpfungsmaßnahmen hat man hier also ein größeres Zeitfenster. Der Gefleckte Kohltriebrüssler legt seine Eier zum Großteil an den Seitentrieben des Rapses ab und verschont den Haupttrieb. Daher wird auch die Gefahr von Schäden durch den Kohltriebrüssler geringer als beim Stängelrüssler eingestuft. Der Bekämpfungsrichtwert beim Gefleckten Kohltriebrüssler ist bei 30 Käfern in drei Tagen erreicht.
Beim Einsatz von bienengefährlichen Insektiziden vor der Rapsblüte muss immer auch darauf geachtet werden, ob blühende Unkräuter im Feld vorhanden sind.
Blühende Rapsbestände werden nicht nur von Bienen aufgesucht, sondern auch von vielen anderen Bestäuberinsekten. Darum sollten alle Insektizidanwendungen während der Blüte entweder vermieden oder generell auf die Abendstunden gelegt werden.